Papst: Frieden in Nahost und Religionsfreiheit für China

Weihnachtsfest in Rom

Papst Benedikt XVI. hat an Weihnachten zu Frieden, Gerechtigkeit und Achtung der Religionsfreiheit in aller Welt aufgerufen. In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft forderte er am Samstag zur Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben von Israelis und Palästinensern auf.

Autor/in:
Johannes Schidelko
 (DR)

Der Heilige Vater mahnte zum Gebet für die leidgeprüften christlichen Gemeinden im Irak und im ganzen Nahen Osten. Mit deutlichen Worten beklagte er die Einschränkung von Religions- und Gewissensfreiheit für die Kirche in China und sprach den Gläubigen Geduld und Mut zu.



Nach seiner in alle Welt über Radio, Fernsehen und Internet übermittelten Weihnachtsbotschaft spendete Benedikt XVI. den traditionellen Segen "Urbi et orbi". Zuvor sprach er Weihnachtswünsche in 65 Sprachen. Auf Deutsch sagte er: "Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"



In seiner Weihnachtsbotschaft gedachte das Kirchenoberhaupt auch der von Erdbeben und danach von einer Choleraepidemie heimgesuchten Bevölkerung Haitis. "Ebenso sollen diejenigen nicht vergessen werden, die in Kolumbien und Venezuela, aber auch in Guatemala und Costa Rica vor kurzem Naturkatastrophen erleiden mussten", sagte der Papst. Weiter mahnte er Friedensperspektiven für Afrika an. Die Menschen in Somalia, Darfur und in der Elfenbeinküste brauchten Perspektiven eines beständigen Friedens und eines echten Fortschritts. Zugleich bat das Kirchenoberhaupt um Sicherheit und Achtung der Menschenrechte in Afghanistan und Pakistan. Schließlich forderte er einen Dialog zwischen Nicaragua und Costa Rica sowie eine Versöhnung auf der Halbinsel Korea.



Vor mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz erinnerte Benedikt XVI. auch an die eigentliche Bedeutung der Weihnachtsbotschaft. Mit der Geburt in Bethlehem sei Gott Mensch geworden. "Gott ist nicht fern: Er ist nahe". Das Licht dieser Wahrheit zeige sich dem, der es mit Glauben aufnimmt, da es ein Geheimnis der Liebe sei. "Nur wer sich der Liebe öffnet, wird vom Licht der Weihnacht umfangen." Die Menschwerdung des Sohnes Gottes sei ein Ereignis, dass in der Geschichte geschehen sei, aber zugleich über diese hinausreiche.



Papst feiert Christmette im Petersdom

Mit der Christmette im Petersdom hatte Papst Benedikt XVI. die Feierlichkeiten zum Weihnachtsfest eröffnet. Bei dem Gottesdienst in der überfüllten Vatikan-Basilika gedachte er der Geburt Jesu Christi vopr über 2000 in Bethlehem. Mit rund 10.000 Gläubigen betete er für ein friedliches Zusammenleben der Völker, für die Achtung der Menschenwürde und für einen umfassenden Lebensschutz.



Trotz regnerischen Wetters hatten Tausende schon mehrere Stunden vor Beginn der Zeremonie auf dem Petersplatz auf Einlass in die Basilika gewartet. Wie immer zu christlichen Hochfesten würden alle Personen beim Einlass kontrolliert. Jedoch waren die Sicherheitsmaßnahmen dem Augenschein nach nicht schärfer als in früheren Jahren. Nach der Explosion von zwei Briefbomben in ausländischen Botschaften Roms am Donnerstag waren die Sicherheitsvorkehrungen im Zentrum der Stadt sowie rund um die ausländischen Botschaften kurzzeitig angehoben worden. Im vergangenen Jahre hatte sich eine verwirrte Frau beim Einzug des Kirchenoberhauptes in den Petersdom auf den Papst gestürzt, ihn niedergerissen und einen Kardinal verletzt.



In seiner Predigt sagte der Papst, durch die Menschwerdung Christi habe Gott der Welt seine Botschaft der Gerechtigkeit, der Liebe, des Friedens und der Wahrheit gebracht. Damit habe Jesus auch eine wahre Geschwisterlichkeit geschaffen. Mit Nachdruck rief er die Gläubigen zur Solidarität und Mitmenschlichkeit auf. Insbesondere in den Leidenden und Verlassenen sollten sie das Gesicht Gottes erkennen, betonte der Papst in der Feier zur Christnacht.



Mit der Geburt Jesu sei die unendliche Entfernung zwischen Gott und Menschen überbrückt worden, fügte Benedikt XVI. hinzu. Mit seiner Menschwerdung habe Christus "die wahre Brüderlichkeit geschaffen".  Das Reich Christi reiche wirklich bis an die Enden der Erde. "Er hat Inseln des Friedens errichtet in der weltumspannenden Weite der heiligen Eucharistie. Wo immer wie gefeiert wird, ist eine Insel des Friedens, der von Gott stammt, so der Papst.



Vor der Christmette hatte Papst Benedikt XVI. die Krippe auf dem Petersplatz gesegnet. Er zündete am Fenster seines Arbeitszimmers im Apostolischen Palast ein Licht als Symbol des Friedens an.