Papst überrascht mit Forschungsergebnissen aus Pauls-Basilika

Sensation am Ende des Paulusjahres

Die Sensation kam ganz am Ende des Paulusjahres. Das Grab des Apostelfürsten, das die Tradition unter dem Hauptaltar der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern verortet, soll echt sein. Am Montag, dem Fest der römischen Schutzheiligen Petrus und Paulus, überreicht der Papst den im vergangenen Jahr neu ernannten Metropolitan-Erzbischöfen im Petersdom das Pallium als Zeichen ihrer Amtswürde.

 (DR)

Bei jüngsten archäologischen Forschungen, überraschte Papst Benedikt XVI. beim Abschlussgottesdienst am Sonntagabend seine Zuhörer, habe man den Steinsarkophag geöffnet und darin Gewebe- und Knochenreste gefunden. Nach einem Test der sogenannten C-14-Methode stammen sie von einem Menschen, der im ersten oder zweiten Jahrhundert lebte.

"Das scheint die einmütige und unwidersprochene Tradition zu bestätigen, dass es sich um die sterblichen Überreste des Apostels Paulus handelt", sagte ein sichtlich bewegter Benedikt XVI. zu Beginn seiner Predigt. Die Nachricht und die improvisierten Worte des Papstes schlugen ein wie eine Bombe. Bis zum letzten Moment hatte der Vatikan die Nachricht geheim gehalten. Selbst Vatikan-Journalisten erhielten die Papstrede erst wenige Minuten vor Beginn der Rede.

Zwar wusste man von längerem seit Forschungsarbeiten am Paulusgrab unterhalb der Pauls-Basilika. Man habe den Sarkophag genau lokalisieren und freilegen können, hieß es jedoch lapidar. Aber man habe keinen Einblick in den Steinsarg nehmen können. Die Wände seien mit 25 Zentimeter viel zu dick, führten Vatikan-Prälaten noch vor wenigen Tagen Journalisten in die Irre.

Positive Bilanz des Paulus-Jahres
Die Tradition vom Paulusgrab an der südwestlichen Ausfallstraße Roms nach Ostia ist alt. Kirchenhistoriker halten sie für noch gesicherter als die Petrus-Tradition am vatikanischen Hügel. Es ist unumstritten, dass Paulus in Rom war und - wie Petrus - den Märtyrertod starb. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Paulus als römischer Bürger an den Kaiser appellierte, um das Jahr 60 von Palästina nach Rom gebracht wurde, hier eine Zeitlang unter Hausarrest lebte und auf seinen Prozess wartete. Wie das Verfahren verlief und endete, darüber schweigt die Apostelgeschichte. Der älteste schriftliche Beleg für das Martyrium des Paulus (und Petrus) findet sich im Ersten Clemensbrief - um das Jahr 90.

Das Grab des Apostelfürsten, der in Rom stets im Schatten des Petrus steht, wird seit jeher unter dem Hauptaltar der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern verehrt. Es befindet sich hier ein Sarkophag mit einer Platte und der Inschrift "Paulo Apostolo Mart". Warum Paulus an der Straße nach Ostia beigesetzt wurde, ist unklar. Aber schon Kaiser Konstantin errichtete hier eine erste Paulus-Kirche. Ende des vierten Jahrhunderts erstand hier eine riesige Drei-Kaiser-Basilika, die dem alten Petersdom nicht nachstand und bis zum verheerenden Brand von 1822 intakt blieb.

Die Bilanz des Papstes zum Paulusjahr und vor allem des Erzpriesters von Sankt Paul, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, fällt positiv aus. Genaue Zahlen über die Besucher und Pilger in der Pauls-Basilika gibt es nicht. Auf rund 10.000 täglich soll der Strom in den letzten Wochen angewachsen sein. Die Mitteilung des Papstes dürfte den Andrang noch verstärken. Auch wenn Benedikt XVI. eigentlich nur bestätigte, was die Tradition schon immer wusste...

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