Das Hilfswerk verzeichnet leichtes Spenden-Plus

Adveniat trotzt der Krise

Adveniat trotzt der Krise: Auch im vergangen Jahr verzeichnete das katholische Lateinamerika-Hilfswerk einen leichten Spendenzuwachs. Allerdings blicken die Verantwortlichen mit Sorge in die Zukunft. Finanz- und Wirtschaftskrise und die geplante Novelle des Datenschutzgesetzes könnten sich bald bemerkbar machen.

 (DR)

Die Spendeneinnahmen stiegen im Geschäftsjahr 2007/2008 um 1,4 Prozent auf rund 51,4 Millionen Euro, wie aus dem am Mittwoch in Essen vorgestellten Geschäftsbericht hervorgeht. Mit kirchlichen Zuschüssen und Zinseinnahmen verfügte das Hilfswerk über fast 58 Millionen Euro, 1,2 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Insgesamt seien rund 40 Millionen Euro in 3.404 Projekte in Lateinamerika und der Karibik geflossen.

Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise appellierte der neue Vorsitzende der Bischöflichen Kommission Adveniat, Essens Bischof Felix Genn, an die Katholiken, in der Spendenbereitschaft nicht nachzulassen. Die globale Krise treffe die Entwicklungs- und Schwellenländer stärker als die Industriestaaten mit ihren sozialen Sicherungssystemen, sagte der designierte Bischof von Münster. Weiter betonte er, dass er nach seinem Wechsel nach Münster Adveniat-Bischof bleiben werde.

Laut Adveniat-Geschäfsführer Bernd Klaschka beruht das Spenden-Plus in Höhe von rund 700.000 Euro auf erhöhten Mehreinnahmen bei sogenannten Partnerschaftsspenden, für die eigenes geworben worden sei. Dabei können Katholiken aus Deutschland die Ausbildung eines angehenden Priesters in Lateinamerika unterstützen. Die Weihnachtskollekte 2007, die rund 60 Prozent der Einnahmen ausmacht, ging laut Klaschka aber um 3,8 Prozent auf fast 36,7 Millionen Euro zurück. Dafür machte er besonders die demografische Entwicklung verantwortlich.

Zinseinnahmen wegen gestiegener Leitzinsen
Mehreinnahmen in Höhe von 600.000 Euro erzielte Adveniat nach Angaben des Geschäftsführer auch über zusätzliche Zinseinnahmen wegen gestiegener Leitzinsen. Neben dem Aufbau der kirchlichen Infrastruktur sei die Medien- und Bildungsarbeit in Lateinamerika und der Karibik schwerpunktmäßig gefördert worden. Durch den Aufbau eines Fundraisingreferats seien die Kosten für Werbung und Verwaltung auf rund 8 Prozent der Gesamtausgaben in Höhe von fast 59 Millionen Euro gestiegen.

Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf das Spendenverhalten der Deutschen erwartet Klaschka erst für 2009/2010.  Auch die geplante Novelle des Datenschutzgesetzes könnte sich negativ auf Adveniat und andere spendensammelnde Organisationen auswirken, da möglicherweise Mailings nicht mehr so zielgenau einsetzbar seien, größere Streuverluste in Kauf genommen werden müssten und die Kosten sich erhöhten.