Kardinal Koch fordert wichtige Schritte zu kirchlicher Einheit

Annäherung von Katholiken und Orthodoxen

Die katholische und die orthodoxe Kirche können nach Ansicht von Kurienkardinal Kurt Koch in den nächsten Jahren wichtige Schritte hin zu einer kirchlichen Einheit machen. Dabei müssen die gemeinsamen Anstrengungen noch verstärkt werden.

Symbolbild Ökumene / © PUWADON SANG (shutterstock)

Voraussetzung dafür sei, dass die katholische Kirche das Prinzip der Synodalität ausbaue, die orthodoxe Kirche hingegen anerkenne, dass es das strukturierte Amt eines "Ersten" brauche, schreibt der "Ökumene-Minister" des Papstes in einem Beitrag für die Vatikanzeitung "Osservatore Romano".

Konzil von Nicäa

Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Januar) verweist Koch auf das Konzil von Nicäa im Jahr 325. Schon damals habe sich gezeigt, dass Entscheidungen in der Kirche nur synodal zu finden und zu treffen seien. Das bevorstehende 1.700-Jahr-Jubiläum dieses ersten christlichen Konzils ist nach Ansicht Kochs ein guter Anlass, gemeinsame Anstrengungen in dieser Hinsicht zu verstärken.

Katholische Kirche könne von der orthodoxen Kirche lernen

Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates erläuterte dabei, wie Papst Franziskus das Prinzip der Synodalität auf allen Ebenen nicht nur methodisch, sondern vor allem geistlich versteht und vorantreiben will. Dafür könne und müsse die katholische Kirche von der orthodoxen Kirche noch lernen. Die von Franziskus angesetzte nächste römische Bischofssynode 2022 zum Thema einer "synodalen Kirche" werde auch ökumenisch äußerst wichtig sein.

Primat auf universaler Ebene sei notwendig

Umgekehrt, so Koch, könne die katholische "von den orthodoxen Kirchen erwarten", dass sie "zu der Erkenntnis gelangen, dass ein Primat auf universaler Ebene nicht nur möglich und theologisch legitim, sondern auch notwendig ist".

Die innerorthodoxen Spannungen rund um das orthodoxe Konzil 2016 in Kreta "sollten die Notwendigkeit deutlich gemacht haben", auch universal "über ein Amt der Einheit nachzudenken, das sich natürlich nicht auf einen einfachen Ehrenprimat beschränken, sondern auch juristische Elemente beinhalten sollte".

Eine wichtige Grundlage für diesbezügliche Annäherungen bildet laut Koch ein Dokument der katholisch-orthodoxen Theologenkommission von 2007. Darin seien aus theologischer Sicht die Begriffe "Konziliarität" und "Autorität", "Synodalität" und "Primat" erläutert und geklärt worden. Es stehe fest, dass auf allen kirchlichen Ebenen Synodalität und Primat voneinander abhängen und sich wechselseitig befruchten und ergänzen müssen, so der Kardinal.


Kardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA