Berliner Bischof Stäblein zu Hiroshima

"Sündenfall der Menschheit"

Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat sich am Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima im August 1945 für eine vollständige Abschaffung von Atomwaffen ausgesprochen. 

Gottesdienst zum Auftakt des Oekumenischen Kirchentags 2021 / © Christian Ditsch (epd)
Gottesdienst zum Auftakt des Oekumenischen Kirchentags 2021 / © Christian Ditsch ( epd )

 "Zurecht sind und gehören diese Waffen geächtet, zurecht setzen sich seit 75 Jahren Menschen in allen Teilen der Welt dafür ein, dass diese Art der Waffen von der Erde verschwindet", schrieb der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in einem Gastbeitrag für die Zeitung "B.Z." (Donnerstag). Das Eintreten für die Verschrottung von Atomwaffen dürfe weltweit nicht nachlassen. Zugleich erinnerte Stäblein an die unzähligen Toten in Folge des Atombombenabwurfs.

6. August 1945 war ein Sündenfall 

"Wenn etwas ganz Entsetzliches, im Grunde Unvorstellbares das erste Mal passiert, sprechen wir von einem Sündenfall", schrieb Stäblein: Das Zünden der Atombombe sei ein solcher Sündenfall gewesen. "Nach dem 6. August 1945 kann niemand mehr das Jesus-Wort 'vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun' für den Einsatz von Atombomben in Anspruch nehmen. Wir wissen nun, worum es geht, wenn wir solche Waffen produzieren." Der 6. August 1945 markiere "einen Sündenfall der Menschheit. Wer noch einmal eine Atomwaffe einsetzt, weiß, was er oder sie tut", betonte der evangelische Bischof.

Zehntausende Opfer

Laut dem Internationalen Roten Kreuz (IKRK) wurden in Hiroshima rund 70.000 Menschen sofort getötet. Drei Tage später fiel eine Atombombe auf Nagasaki. Weitere Zehntausende Menschen kamen sofort ums Leben. Bis 1950 starben laut IKRK insgesamt 340.000 Menschen an den Folgen wie Verstrahlungen, weitere in den Folgejahren.