Evangelische Kirche will mit einer Million Missbrauch aufarbeiten

Studien zur Aufklärung des Dunkelfelds

Die Evangelische Kirche in Deutschland will in ihren eigenen Reihen sexuellen Missbrauch untersuchen lassen und Risikofaktoren ermitteln. Dafür will sie rund eine Million Euro in die Hand nehmen, hieß es am Montag auf der Synode.

Gewaltopfer in Deutschland / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Gewaltopfer in Deutschland / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will rund eine Million Euro für Maßnahmen zum Thema "Sexueller Missbrauch" zur Verfügung stellen. Das sagte das EKD-Ratsmitglied Andreas Barner am Montag in Würzburg bei der Ersten Lesung des EKD-Haushalts für 2019 während der Tagung der EKD-Synode. Mit dem Geld soll demnach ein Maßnahmenpaket finanziert werden, zu dem unter anderem zwei von Präses Irmgard Schwaetzer angekündigte Studien zur Aufklärung des Dunkelfelds und zur Ermittlung von Risikofaktoren gehören. Laut Barner könnten diese Mittel noch aufgestockt werden, falls sie nicht ausreichten.

Insgesamt hat der EKD-Haushalt ein Volumen von 226 Millionen Euro. Er soll am Mittwoch in Zweiter Lesung beschlossen werden. Darin enthalten sind 800.000 Euro zur Finanzierung der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe 2021. Rund 13 Millionen Euro sind für die Baumaßnahmen auf dem Jerusalemer Ölberg und an der dortigen Erlöserkirche vorgesehen. Wie am Rande der Synode bekannt wurde, rechnet die EKD an dieser Stelle auch mit erheblichen Zuschüssen der Bundesregierung, über die in der kommenden Woche entschieden werden soll.

Abwicklung des Reformationsgedenkens

Keine weiteren Zuschüsse sind für die Abwicklung des Reformationsgedenkens erforderlich: Der Verein "r2017" hatte 2017 über die im Etat veranschlagte Summe hinaus einen Betrag von 6,5 Millionen Euro erhalten. "Diesen Stand hatten wir bereits bei der letzten Synode, und dabei ist es für 2017 geblieben", sagte Barner. Von der für 2018 veranschlagten Zuwendung in Höhe von zwei Millionen Euro wurde eine Million ausgezahlt. Der Restbetrag von einer Million Euro werde einer Rücklage zugeführt, die der Absicherung weiterer Risiken diene. Der Verein soll voraussichtlich im Mai 2024 aufgelöst sein.

Sorgen bereiten der EKD die erwarteten Rückgänge bei den Kirchensteuern. Bereits ein Rückgang des Kirchensteueraufkommens entsprechend der rückläufigen Zahl der Kirchenmitglieder führe zu einem jährlichen Einnahmenverlust von 1,25 Prozent, sagte Barner. "Das heißt, die Kirchensteuer würde bis zum Jahr 2030 um 16 Prozent sinken - und das ist noch ein mildes Szenario." Die EKD habe deshalb einen "begleitenden Ausschuss" zur Neuausrichtung der Finanzstrategie der EKD gegründet. Er soll bis zur Synode 2019 Ergebnisse vorlegen.


Quelle:
KNA