Erzbischof Koch: Christen müssen auf Ungetaufte zugehen

"Menschen zu Jüngern machen"

Wie sind Menschen heute vom christlichen Glauben zu begeistern? Dem Berliner Erzbischof zufolge müssen Christen ihren Glauben vorleben. Es gehe nicht darum, dass "es uns als Kirche innerlich gut geht", so Koch. 

Erzbischof Heiner Koch  / © Michael Kappeler (dpa)
Erzbischof Heiner Koch / © Michael Kappeler ( dpa )

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Mitglieder der Kirchengemeinden aufgerufen, häufiger an Firmungen, Beisetzungen und Trauungen teilzunehmen. In Ostdeutschland kämen zu solchen Gottesdiensten oft zahlreiche Menschen, die nicht getauft seien. "Da müsste doch die Gemeinde da sein und Anteilnahme zeigen", sagte Koch am Sonntag im brandenburgischen Pessin (Kreis Havelland).

Diskussion mit der Evangelischen Kirche

Bei einer Diskussion mit dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, ging es um die Frage, wie Menschen heute vom christlichen Glauben zu begeistern seien. In Ostdeutschland ist es Koch zufolge Tradition, dass Menschen nicht kirchlich gebunden seien. "Als Christen müssen wir aber im Bewusstsein haben, dass es unsere Hauptaufgabe ist, Menschen zu Jüngern zu machen - und nicht, dass es uns als Kirche innerlich gut geht." Christen müssten anderen Menschen den Glauben vorleben.

"Wir können Menschen für den Glauben interessieren, wenn wir ihnen eine Brücke bauen über das, was ihnen selbst wichtig ist", sagte der evangelische Landesbischof Dröge. Dazu zählten die Heimat, der Erhalt der jeweiligen Dorfkirche oder die Zukunft der eigenen Kinder. Auch durch die Begleitung von Flüchtlingen seien viele Menschen wieder in Kontakt zur Kirche gekommen.

"Größere Freude weitertragen"

Aus seiner Sicht ist Mission "eines der ganz zentralen Themen" der evangelischen Kirche. "Wir müssen in allen Kontexten, in denen wir präsent sind, mit einem stärkeren Bewusstsein und einer größeren Freude unsere Botschaft weitertragen", sagte Dröge. Auch in seiner eigenen Familie sei es früher "fast unschicklich" gewesen, über den Glauben zu sprechen: "Aber mit dieser Haltung werden wir es natürlich nicht schaffen, Menschen für den Glauben zu begeistern. Wir müssen uns umstellen und alle gemeinsam lernen, auf Menschen zuzugehen."

Im Rahmen des Brandenburger Dorfkirchensommers finden bis Ende Oktober rund 250 Gottesdienste, Feste und Kulturveranstaltungen in Kirchen statt. Vier Berliner Frauen hatten 1996 die Initiative gestartet.


Quelle:
KNA