Ökumenische Passionsandacht mit Kardinal Woelki und Präses Rekowski

"Raum für Gott geben"

Am Vorabend des ersten Fastensonntags feierten der Kölner Erzbischof Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, in der Düsseldorfer Johanneskirche gemeinsam eine ökumenische Passionsandacht.

Evangelische Johanneskirche in Düsseldorf / © Ide Lödige (DR)
Evangelische Johanneskirche in Düsseldorf / © Ide Lödige ( DR )

"Die vor uns liegenden Tage wollen geistliche Tage sein, sie wollen Tage des Suchen nach dem Herrn sein, um ihn besser kennezulernen", sagte der Kölner Erzbischof in der evangelischen Düsseldorfer Johanneskirche. Gleichzeitig verdeutlichte er, dass auch Jesus Christus uns suche, "dass er bei uns anklopft, dass er um unser Herz, um unser Leben wirbt." 

"Verzicht in die Armut einüben"

Ausgehend von dem Wort Jesu aus dem Johannesevangelium "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht", standen die Umkehr und die Besinnung als zentrale Themen der Passionszeit im Mittelpunkt. In seiner Predigt betonte Kardinal Woelki weiter, dass wir uns in den Tagen der Fastenzeit in die Haltung des Weizenkorns einüben dürfen. Wir seien aufgerufen, auf so manche Bequemlichkeit zu verzichten, um wieder neu die Freiheit zu erlangen von dem was uns sonst einenge und festlege.

Wir seien eingeladen, wieder neu zu lernen, Rücksicht aufeinander zu nehmen und uns gegenseitig zu helfen und dabei unsere eigenen Erwartungen und Wünsche zurückzustellen. Kardinal Woelki sprach davon, einen Verzicht in die Armut zu vollziehen. Dabei meine Armut nicht Verelendung, sondern ein leeres Herz, "denn nur wer leer von sich selbst ist, hat Raum für Gott und wird von Gottesfülle erfüllt." Das sei das Ziel unseres Lebens auf dem Christusweg.

Zum Geheimnis des sterbenden Weizenkorns gehöre auch die Fruchtbarkeit, so Woelki weiter. Wenn es stirbt, bringt es reiche Frucht. So wie Jesus für uns gestorben ist und wie ein Weizenkorn ins Grab gelegt wurde, um als österliche Frucht wiederzukehren, so solle auch unser Leben fruchtbar werden. Indem wir uns Menschen zuwenden, die Christus nicht mehr kennen und auf der Suche sind, könnten wir helfen, "dass sie den Weg ins wahre Glück zu finden, den Weg, der Jesus Christus heißt."

Feststehende Tradition

Der Kölner Erzbischof und der Präses der rheinischen Landeskirche feiern seit Jahren gemeinsame Gottesdienste jeweils zum Beginn der Passionszeit in Düsseldorf und am Anfang des Advents in Köln. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes in der Johanneskirche lag bei Kantor Wolfgang Abendroth.


Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln / © Ide Lödige (DR)
Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln / © Ide Lödige ( DR )
Quelle:
ekir , DR