EKD-Vize Annette Kurschus über die Reformation

Evangelischer Glaube ist globale Lerngeschichte

Kein begrenztes Eigentum: Die Reformation ist nach Ansicht der stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, eine globale Angelegenheit. 

Die westfälische Präses Kurschus / © Oliver Krato (epd)
Die westfälische Präses Kurschus / © Oliver Krato ( epd )

Nichts wäre falscher, als wollte man die Botschaft der Reformation - oder noch gar die Gnade Gottes in Jesus Christus - als Eigentum eines Landes, einer Glaubenstradition oder einer einzelnen Konfession verstehen, schreibt sie im evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (Mai-Ausgabe). "Wem 'das Paradies offen' ist, der und die sieht auch die Welt mit anderen Augen, sieht sie als Gottes Gabe und Aufgabe, als Raum der Freiheit und der Begegnung."

Darum sei es den Kirchen den Reformation schon lange bewusst, dass evangelischer Glaube "keine Einbahnstraße ist von oben nach unten, von der Kirche zur Welt, von Nord nach Süd, von Reich zu Arm", schreibt Kurschus, die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ist, weiter. "Er zeigt sich als gemeinsame und globale Lerngeschichte, als bewegtes und bewegendes Hin und Her zwischen Menschen, die in der einen Welt Gottes durch Christus miteinander verbunden sind." Dieser weite Horizont werde sich auch in den Festen des Jubiläumsjahres zeigen.

Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.


Quelle:
KNA