Erste Porzellankirche Deutschlands eingeweiht

Ehemalige Gefängniskapelle in neuem Glanz

Deutschlands erste Porzellankirche steht auf der Leuchtenburg bei Jena. Die Dreieinigkeitskapelle wurde am Samstag in Seitenroda mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht.

Porzellankirche auf der Leuchtenburg bei Jena / © Maik Schuck (epd)
Porzellankirche auf der Leuchtenburg bei Jena / © Maik Schuck ( epd )

Nach anderthalb Jahrhunderten Nutzung als Gefängniskapelle und später als Teil des Museums der Burg sollen in der Dreieinigkeitskapelle künftig wieder regelmäßig Gottesdienste für die Gemeinden in der Region sowie Trauungen, Taufen und Orgelkonzerte stattfinden. Bei der ökumenischen Eröffnungsfeier waren Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), CDU-Landeschef Mike Mohring und des Architekten Michael J. Brown zu Gast.

Durchlässiger Vorhang aus Techlam

Ihren Namen verdankt die Kirche ihren 30 über fünf Meter hohen Porzellanlamellen. Sie sind in einem ovalen Schwung an den Seiten und hinter dem Alter angebracht und reichen vom Fußboden bis zur Decke. Die etwa drei Millimeter dicken Platten aus "Techlam", einem technischen unglasierten Porzellan, stammen aus Spanien. Sie wurden auf Holz aufgezogen, seitlich mit Chromschienen versehen und auf der Rückseite verspiegelt.

Für Michael Brown, einen Schüler von Star-Architekt Daniel Libeskind, soll dieser "durchlässige Vorhang" an die Pfeiler einer gotischen Kathedrale erinnern. Der Raum gewinne an Weite, weil die Besucher dahinter die Seitenschiffe eines viel größeren Gotteshauses erwarteten, erklärte er seine Intention.

Vielfältige Umbauarbeiten

Der etwa 150.000 Euro teure Umbau wurde nach Angaben der Stiftung Leuchtenburg von regionalen Unternehmen realisiert. So wurde unter anderem der Boden aus Muschelkalk aufgearbeitet und Blöcke aus Eichenholz als Sitzgelegenheiten aufgebaut. In Altar und Decke wurde ein Leuchtkreuz eingearbeitet. Kirchenraum und Altar wurden am Samstag vom evangelischen Regionalbischof, Propst Diethard Kamm, und von Dekan Klaus Schreiter aus Gera vom Bistum Dresden-Meißen gesegnet und geweiht. Der nächste Gottesdienst ist bereits für den Reformationstag am 31. Oktober geplant.


Quelle:
epd