Religionspädagogen für stärker ökumenischen Unterricht

Umsetzung schwierig

Katholische und evangelische Religionspädagogen haben sich für einen stärker ökumenisch ausgerichteten Fachunterricht ausgesprochen. Es sei wünschenswert, die ökumenische Dimension im Unterricht durchgehend zu berücksichtigen.

Schüler im Unterricht (dpa)
Schüler im Unterricht / ( dpa )

Das sagte die Religionspädagogin Monika Scheidler von der Technischen Universität Dresden am Freitag in Leipzig. Das diene auch der Glaubwürdigkeit der Kirchen und ihrem Interesse an religiöser Bildung. Scheidler äußerte sich beim sächsischen Religionslehrer-Tag, an dem über 300 Pädagogen teilnahmen.

Auch konfessionsübergreifender Unterricht sinnvoll

Die katholische Professorin betonte, es könne auch sinnvoll sein, dass religiöse Minderheiten am Religionsunterricht anderer Konfessionen teilnähmen. Scheidler verwies darauf, dass in Sachsen für die sehr geringe Zahl katholischer Schüler aus organisatorischen Gründen häufig kein eigener Religionsunterricht angeboten werden könne. Stattdessen besuchten die betroffenen Schüler den evangelischen oder Ethik-Unterricht.

Der evangelische Religionspädagoge Roland Biewald erklärte, ökumenisches Lernen sei immer auch ein interkulturelles und interreligiöses Lernen. Dazu gehöre die Bereitschaft zur Reflexion, zum Dialog und zur Selbstfindung. Der Dresdner Wissenschafter plädierte dafür, bestehende Modelle für einen "Kooperativen Unterricht" von katholischen und evangelischen Religionslehrern weiterzuentwickeln.

Umsetzung stößt an Vielzahl von staatlichen und kirchlichen Gesetzen

Sachsens evangelischer Landesbischof Carsten Rentzing sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Ich persönlich könnte mir einiges vorstellen hinsichtlich eines ökumenischen Religionsunterrichts, der für katholische und evangelische Schüler gemeinsam angeboten wird." Bislang stoße eine solche Umsetzung jedoch an eine Vielzahl von staatlichen und kirchlichen Gesetzen, die gegenwärtig noch nicht zu überwinden seien.

Rentzing verwies zudem auf die Bedeutung des Religionsunterrichts für konfessionslose Schüler: "Wir werben an den Schulen dafür und zeigen auf, wie wichtig und wertvoll es generell ist, viel über die christliche Religion zu wissen." Christsein sei deshalb auch keine Voraussetzung für die Teilnahme am Religionsunterricht. "Die christliche Perspektive prägt die Gesellschaft weit über die Kirchen hinaus. Damit geht nicht zuletzt eine bestimmte Wertegrundierung einher", so Rentzing. "Ich glaube, dass das, was die Christenheit der Welt zu geben hat, nicht an den Kirchenmauern endet, sondern auch allgemein menschlich gilt und einen Wert hat."

Insgesamt gibt es im Freistaat 500 Religionslehrer, davon 68 katholische. Zudem gibt es 56 Schulen in evangelischer und 6 in katholischer Trägerschaft.


Quelle:
KNA