In der heutigen Kantate nimmt Johann Sebastian Bach den Evangelienbericht von der Auferweckung des Jünglings zu Nain als Anlass, über den eigenen Tod des Menschen nachzudenken. So lautet die Überschrift der Kantate: "Liebster Gott, wenn werd ich sterben". Anders als in vielen anderen Kantaten steht jedoch am Beginn der Kantate nicht der Wunsch nach einer baldigen Vereinigung mit Jesus im Vordergrund, also der Wunsch nach dem baldigen Tod, sondern vielmehr die bange Frage nach dem Sterben, die dem Menschen die Sündhaftigkeit zum Bewusstsein bringt. So führt der Eingangschor dem Hörer in großartiger Vision die Stunde des Todes vor Augen. 2 Oboen unterstreichen mit ausdrucksvoller Melodik die bange Frage nach der Todesstunde, während die übrigen Instrumente den Klang der Sterbeglocken nachahmen.