15. Sonntag nach Trinitatis - BWV 51
Die heutige Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis trägt den Titel „Jauchzet Gott in allen Ländern“ und sie zählt – ohne Zweifel – mit zu den schönsten Kantaten, die Bach komponiert hat.
Die heutige Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis trägt den Titel „Jauchzet Gott in allen Ländern“ und sie zählt – ohne Zweifel – mit zu den schönsten Kantaten, die Bach komponiert hat.
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Da begegnen ihm 10 Aussätzige, die ihn um Erbarmen anflehen. Und: Jesus hat Erbarmen. Alle werden sie geheilt, aber – und das ist im Grunde der Kern der Erzählung - nur ein Geheilter kommt zu Jesus zurück und bedankt sich.
„Ihr, die ihr euch von Christo nennet“: So hat Johann Sebastian Bach seine Kantate für den heutigen 13. Sonntag nach Trinitatis überschrieben. Zur Zeit Bachs war heute in den Gottesdiensten das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu hören und die Aufforderung Jesu, die sich daran anschließt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele und deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.“
Nach der kirchlichen Leseordnung war zur Zeit Johann Sebastian Bachs am heutigen 11. Sonntag nach Trinitatis das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner zu hören. Beide, so berichtet es der Evangelist Lukas, gehen zum Tempel um zu beten. Doch im Gegensatz zum Pharisäer, der Gott im Gebet dafür dankt, dass er ein so toller Mensch ist, bittet der Zöllner Gott um Vergebung für seine Sünden.
"Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren": Dieses bekannte und bis heute beliebte Kirchenlied hat Johann Sebastian Bach zur Grundlage seiner Kantate für den heutigen 12. Sonntag nach Trinitatis gemacht. Damit gehört diese Kantate zu den sogenannten Choralkantaten. Auffällig allerdings: Bach hat diese Kantate nicht wie die anderen Choralkantaten 1724 komponiert, sondern erst ein Jahr später: Uraufführung war der 19. August 1725. Den Grund dafür kennen wir nicht.
"Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben": So ist die Kantate für den heutigen 10. Sonntag nach Trinitatis überschrieben. Johann Sebastian Bach hat sie für den 25. August 1726 komponiert. Der Text knüpft an das Sonntagsevangelium an, geht jedoch auf keine Einzelheiten ein, sondern entnimmt ihm lediglich die Mahnung, rechzeitig Buße zu tun.
"Hütet euch vor den falschen Propheten: Sie kommen zu euch wie harmlose Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe". Diese Stelle aus dem Matthäusevangelium war nach protestantischer Leseordnung zur Zeit Johann Sebastian Bachs in den Gottesdiensten zu hören. Und Bach lehnt sich mit seiner Kantate zum heutigen 8. Sonntag nach Trinitatis an dieses Evangelium an. Überschrift: "Erforsche mit, Gott, und erfahre mein Herz". Die Warnung vor falschen Propheten führt im Eingangssatz zur Bitte um den rechten Glauben mit den Worten des Psalms 139.
Die Kantate für den heutigen 9. Sonntag nach Trinitatis hat Johann Sebastian Bach in seinem zweiten Jahr in Leipzig komponiert. Also: 1724. Titel der Kantate: "Was frag ich nach der Welt". Die Grundlage bildet das 8 strophige Lied von Balthasar Kindermann. Das heißt auch bei dieser Kantate handelt es sich um eine sogenannte "Choralkantate". Ein unbekannter Dichter hat den Liedtext umgeformt, wobei allerdings die Strophen 1,3, 5, 7 im Wortlaut beibehalten wurden.
Uraufführung der Kantate für den heutigen Sonntag war der 23. Juli 1724, der 7. Sonntag nach Trinitatis. Titel: "Was willst du dich betrüben". Johann Sebastian Bach legt seiner Komposition das Kirchenlied von Johann Heermann zugrunde.
"Es ist das Heil uns kommen her": Das ist der Titel der Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen 6. Sonntag nach Trinitatis komponiert hat. Und der Titel verrät es schon: Auch bei diesem Werk handelt es sich um eine Choralkantate, das zu damaligen Zeiten sehr bekannte Kirchenlied "Es ist das Heil uns kommen her" bildet die Grundlage. Getextet von Paul Speratus im Jahr 1523 handelt das Lied von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott. Der Glaube allein sei ausreichend, gute Werke nicht erforderlich so der Textdichter.
"Wer nur den lieben Gott lässt walten": Das ist der Titel der Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen 5. Sonntag nach Trinitatis komponiert hat. Und bereits an der Überschrift ist erkennbar: Es handelt sich um eine Choralkantate. Auch am 9. Juli 1724 - an diesem Sonntag war nämlich die Uraufführung - hat Bach also ein bekanntes Kirchenlied zur Grundlage seiner Kantate gemacht.
Die Kantate, die Bach zum heutigen 4. Sonntag nach Trinitatis geschrieben hat, ist zum 20. Juni 1723 entstanden. Überschrift: "Ein ungefärbt Gemüte".Die Textgrundlage bildet eine bereits knapp 10 Jahre früher gedruckte Dichtung Erdmann Neumeisters. Möglicherweise hatte Bach, der ja neu in Leipzig war noch keinen guten Dichter gefunden, so dass er auf bereits vorhandenes Textmaterial zurückgreifen musste.
Wie und wann genau die Kantate für den heutigen Sonntag entstanden ist, ist heute nicht mehr zu klären. Möglicherweise hat Johann Sebastian Bach sie bei seiner Bewerbung um das Organistenamt an der Liebfrauenkirche in Halle im Herbst 1713 geschrieben. Überschrift: "Ich hatte viel Bekümmernis".
Mit der Komposition für den heutigen 1. Sonntag nach Trinitatis eröffnete Bach am 11. Juni 1724 den Jahrgang der Choralkantaten. Das heißt: Bach beginnt damit, seinen Kantaten die Texte und Melodien ausgewählter Kirchenlieder zugrunde zu legen. Um den formalen Kriterien der Kantate zu genügen, konnten die unveränderten Texte jeweils nur dem Eingangs- und Schlusschor dienen. Die mittleren Strophen mussten hingegen so umgedichtet werden, dass sie die metrischen Bedingungen von Rezitativ und Arie erfüllten.
Als die Dichterin Mariane von Ziegler den Text für die heutige Kantate zum Sonntag Trinitatis schrieb, fesselte sie besonders der Gedanke, dass Nikodemus, der doch ein Oberster unter den Juden war, sich nur bei Nacht zu Jesus wagt. Sie sieht darin einen allgemein menschlichen Zug. Und so formuliert Sie als Überschrift: "Es ist ein trotzig und verzagt Ding". Das Ding, von dem die Rede ist, ist das Herz des Menschen. Sie knüpft damit an die Worte des Propheten Jeremia an. Bei ihm heißt es im neunten Kapitel: "Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?"
Zugrunde liegt der Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen 19. Sonntag nach Trinitatis komponiert hat, das 11strophige Lied von Johann Herrmann "Wo soll ich fliehen hin". Anfangs- und Endstrophe dieses Kirchenliedes wurden unverändert beibehalten, die anderen Strophen in recht freier Weise umgedichtet.
In der heutigen Kantate nimmt Johann Sebastian Bach den Evangelienbericht von der Auferweckung des Jünglings zu Nain als Anlass, über den eigenen Tod des Menschen nachzudenken. So lautet die Überschrift der Kantate: "Liebster Gott, wenn werd ich sterben". Anders als in vielen anderen Kantaten steht jedoch am Beginn der Kantate nicht der Wunsch nach einer baldigen Vereinigung mit Jesus im Vordergrund, also der Wunsch nach dem baldigen Tod, sondern vielmehr die bange Frage nach dem Sterben, die dem Menschen die Sündhaftigkeit zum Bewusstsein bringt. So führt der Eingangschor dem Hörer in großartiger Vision die Stunde des Todes vor Augen. 2 Oboen unterstreichen mit ausdrucksvoller Melodik die bange Frage nach der Todesstunde, während die übrigen Instrumente den Klang der Sterbeglocken nachahmen.
Im Jahr 1720 veröffentlichte der Regierungssekretär Johann Friedrich Helbig einen Jahrgang von Kantatendichtungen unter dem Titel "Aufmunterung zur Andacht" für den Gebrauch der fürstlichen Kapelle zu Eisenach. Kapellmeister war zu dieser Zeit Georg Philipp Telemann, der zu den Texten Helbigs dann die Musik komponiert hat. Nur ein einziges Mal hat auch Johann Sebastian Bach einen Text dieser Sammlung benutzt und zur textlichen Grundlage seiner Kantate gemacht: Und zwar für die Kantate des heutigen Sonntags, die den Titel trägt: "Wer sich selbst erhöht, der soll erniedriget werden".
Die Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen Sonntag komponiert hat, ist von Bach selbst als "Dialogus" bezeichnet worden und erweist sich damit in der Tradition der geistlichen Dialogkompositionen des 17. Jahrhunderts. Die beiden Dialogpartner sind Jesus und die gläubige Seele. Oder anders gesagt: Der einzelne Christ selbst tritt in einen Dialog mit Jesus.
Im Evangelium des heutigen Sonntags steht nach protestantischer Leseordnung die Frage nach dem Glauben im Mittelpunkt. Jesus sagt: "Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht". Eingebettet ist diese Aussage in die Erzählung der Krankenheilung. Der königliche Beamte, der zu Jesus kommt und ihn bittet, seinen Sohn zu heilen.
Bachs Kantate, die er für den heutigen Sonntag komponiert hat, gleicht an vielen Stellen einer Choralkantate. Also einer Kantate, die einen bekannten Kirchenchoral zur textlichen Grundlage nimmt und entsprechend vertont. Auch bei der heutigen Kantate, der Kantate "Warum betrübst du dich, mein Herz", ist dies an vielen Stellen der Fall: Aus dem gleichnamigen 14 strophigen Lied verwendet Bach 3 Strophen. Das ist aber zugleich der Grund, warum diese Kantate eben nicht im eigentlichen Sinn zu den Choralkantaten zählt. Denn es finden eben nur drei Strophen Verwendung und nicht alle 14.
"Christus, der ist mein Leben": So ist die Kantate überschrieben, die Johann Sebastian Bach für den heutigen Sonntag komponiert hat und das Lied, das als Grundlage für diese Kantate diente, gehört bis heute zu den beliebtesten Kirchenliedern. Im katholischen Gebet- und Gesangbuch Gotteslob ist das Lied unter der Nummer 662 zu finden.
"Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe": So der Titel der Kantate, die Johann Sebastian Bach für den heutigen Sonntag komponiert hat. Uraufführung war das Jahr 1723, also Bachs erstes Jahr als Kantor in Leipzig. Der Text, der sehr drastische Vergleiche zieht und damit sehr gut das Lebensgefühl der Barockzeit widerspiegelt, ist heute erstmal schwer verständlich, wobei sich die Auseinandersetzung mit dem Text durchaus lohnt. Er knüpft an das Sonntagsevangelium an, das von den Heilung der 10 Aussätzigen berichtet. Dieser Bericht wird jetzt auf die Situation der gesamten Menschheit angewendet: Seit Adams Sündenfall ist die ganze Welt "nur ein Hospital", wie es im Text heißt, da die Sünde den Menschen krank gemacht hat. Dieser Gedanke wird eingangs mit den Worten des Psalms 38 ausgedrückt.
"Geist und Seele sind verwirret": So hat Johann Sebastian Bach seine Kantate für den heutigen 12.Sonntag nach Trinitatis überschrieben oder besser gesagt: Der Darmstädter Hofbibliothekar Georg Christian Lehms, denn von ihm stammt der Text der Kantate. Lehms lehnt sich eng an das Evangelium des Sonntags an: Die Wunder Gottes, von denen das Volk erzählt, sind so groß, sagt die Eingangsarie, dass Geist und Seele bei ihrer Betrachtung verwirrt verstummen. Die Orgel, die mit sehr lebhaften Figuren in diesem Satz auftaucht, soll die Wunder darstellen; die Pausen, die im Thema der Melodie immer wieder auftauchen, machen das Verstummen vor den Wundern, von dem im Text die Rede ist, hörbar.
"Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?" Das fragen die Schriftgelehrten im Evangelium Jesus von Nazareth. Seine Antwort: Er erzählt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und fasst zusammen: "Du sollst deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst." Und diese Antwort macht Bach zur Überschrift seiner heutigen Kantate: "Du sollt Gott, deinen Herrn, lieben."