Renate Meißner zieht Bilanz. Sie ist 42 Jahre alt, Single, kinderlos, leitende Angestellte in einem großen Versicherungskonzern. Renate Meißner will Kariere machen - ihr Beruf ist ihr Leben. Doch als sie ohne Vorwarnung entlassen wird, bricht ihre Welt zusammen. Sie muss sich neu orientieren, denn ihr Weg als Karrierefrau bricht ab. "Das ist auch eine religiöse Geschichte", sagt Thomas von Steinaecker im domradio Autoreninterview: " nicht im Sinn einer traditionellen Erweckungsgeschichte, sondern im Sinn einer Sehnsuchtsgeschichte nach Erlösung". Renate Meißner sucht nach Erlösung über den Erfolg im Berufsleben. Ihr Privatleben, mit seinen kleinen Katastrophen, blendet sie aus, das Private birgt zu viel Lebensunsicherheit. Der Tod der Mutter, eine gescheiterte Liebesbeziehung – damit will sie nichts mehr zu tun haben. So widmet sie sich ganz der Karriere. Sie nimmt Tabletten, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und um sich abends in einem traumlosen Schlaf zu betäuben: "Sie will keine Träume zulassen, weil in den Träumen gewisse Dinge auftauchen, auf die sie sich nicht einlassen will – da erscheint dann die tote Mutter oder der verflossene Geliebte. Sie ist ein Mensch der totalen Kontrolle, und im Traum passiert genau das Gegenteil, wenn das Unterbewusstsein auf Autopilot schaltet und man es nicht mehr steuern kann."