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Wie der Pool in unseren Garten kam

Kein Platz. Kein Pool. Dachte die Kollegin Angela Krumpen und sehnte sich doch nach Wasser im Garten. Bis sie mal aufs Garagendach stieg.

Eine Gartenecke für den Pool (ak)
Eine Gartenecke für den Pool / ( ak )

Morgens noch vor der ersten Tasse Tee mit den Füßen ins Wasser steigen. Ein Traum.

Auf der kleinen irischen Insel, auf der wir seit vielen Jahren urlauben, ist das leicht und viele Morgende bin ich nach dem Aufstehen erstmal im Meer kneipen gegangen. Der Jüngste kam oft mit, dachte sich seinen Teil, sagte bald: Mama kneift wieder das Meer.

Während ich beim Branden der Wellen, dem Kreischen der Möwen, den ersten Sonnenstrahlen oder auch den ersten Regentropfen einen neuen Tag begrüßte.  

„Kneifen“ ist Teil unserer Familiensprache geworden.

Zurück am Niederrhein wollte ich gerne weiter kneifen und habe meinen Wasserwunsch gewisslich Tausend und ein Mal meinem Mann vorgetragen. Der mich gefühlte 990-mal auslachte. Die restlichen elf Mal hat er mal mehr, mal weniger geduldig den Kopf geschüttelt.

Ein kleines Kachelbecken? Ein ausgedientes Teichbecken? Keiner meiner Vorschläge fand Gnade vor dem Gartenmeister. Mein Traum vom Wassertreten im Garten war schon fast verdunstet.

Dieses Jahr hat Corona Irland abgesagt.

Der Jüngste sinnt nach Auswegen. Und weiß auch schon wie: Ein Pool muss her. Und weil der Jüngste einen Nebenjob im Getränkehandel hat, räumt er das Geldargument behände beiseite: „Mama, ich zahle.“

Aber ein Pool? In unserem Garten? Wo soll der denn bitte noch hin? Der Jüngste lässt nicht locker.  Klein Platz, kein Pool. Ende Gelände.

Bis ich vor ein paar Wochen auf das Garagendach stieg. Und von oben eine vergessene Gartenecke am Weg, die sonst nie in meinen Blick fällt, genauer betrachtete. So klein, dachte ich plötzlich, ist die Ecke gar nicht.

Unten suchte ich Mann und Jüngsten auf: ob sie sich den Pool in der Ecke vorstellen könnten? Einen Zollstockeinsatz später konnten sie.

Der Jüngste hatte sein Projekt. Und ich komme gerade aus dem Pool. Eine Runde Wassertreten vor der ersten Tasse Tee.

Keine Möwen kreischen, keine Wellen laufen an den Strand. Natürlich nicht. Aber in den Eichen am Spielplatz singen die Vögel. Das Wasser schwappt sanft um meine Beine, kneift mich wach.

Plötzlich steht zwischen den Bambustöpfen auf einmal Besuch: mit großen schwarzen Augen schaut unser kleiner Hund hervor.

Fast so wie morgens am Meer manchmal der Seehund.


Quelle:
ak