Rheinische Kirche startet Mitmachaktion gegen Fremdenhass

Gesicht zeigen

Die Evangelische Kirche im Rheinland wirbt mit zahlreichen Prominenten für Nächstenliebe, Toleranz und einen menschenwürdigen Umgang mit Fremden. Präses Rekowski präsentierte die Aktion am Dienstag in Düsseldorf.

"Gottes Wort lehrt Nächstenliebe" / © Elisabeth Rahe (KNA)
"Gottes Wort lehrt Nächstenliebe" / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Mit einem überdimensionalen Plakat vor dem Landeskirchenamt in Düsseldorf zeigt die rheinische Landeskirche ab sofort Gesicht gegen Fremdenhass, Intoleranz und Ausgrenzung von Flüchtlingen. "Gottes Wort lehrt Nächstenliebe, nicht Hass" steht in großen Buchstaben darauf, etwas kleiner der Slogan "Wir sind MitMenschen". An rund 100 Orten im Bereich der Landeskirche zwischen Niederrhein und Saarland sind die Plakate seit dieser Woche zu sehen.

Mit dabei ist Bischof Ackermann

Darauf finden sich auch 15 Bilder von Menschen, die die Mitmachaktion der Evangelischen Kirche im Rheinland unterstützen: darunter NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der Düsseldorfer Musiker Dieter Falk und der Vorsitzende des Konzerns Evonik, Klaus Engel.

Man wolle das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen in den Gemeinden für Flüchtlinge würdigen und zudem deutlich machen: "Wir halten Kurs!", sagt Präses Manfred Rekowski bei der Vorstellung der Initiative. Das Christentum sei eine Religion der Nächstenliebe und des Willkommens. "Die Frage, ob man für Fremde eintritt, ist nicht verhandelbar", betont der höchste Repräsentant der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Dieser Sachverhalt müsse gerade in Zeiten der Diskussion um Obergrenzen für Flüchtlinge deutlich gemacht werden.

Weitere Unterstützer gesucht

Die Aktion nehme Bezug auf die Bibel, in der sich an etwa 30 Stellen Aussagen gegen Fremdenfeindlichkeit finden. Die Zahl der Aussagen zu dem Thema sei "sehr außergewöhnlich", sagt Rekowski.

Mit Plakaten, Postkarten oder auch in den Sozialen Netzwerken kann ab sofort die Aktion unterstützt werden. Mitmachen können Einzelpersonen und Gruppen. Auf der Internetseite www.wirsindmitmenschen.de können sich die Unterstützer mit ihrem Foto und einem Satz beteiligen. Das kann eine Bibelstelle oder ein anderes Zitate sein - solange ein biblischer Bezug bewahrt wird. Bislang finden sich auf der Internetseite rund 110 Unterstützer.

Zudem gibt es dort einen PDF-Generator, mit dem auch eigene Plakate oder Postkarten mit dem Konterfei des Unterstützers hergestellt werden können. Man habe die Aktion "bewusst durchlässig gemacht", damit sich andere Gruppen - auch jenseits der Landeskirche - der Initiative anschließen können, sagt Rekowski. So hätten auch schon Muslime ihre Unterstützung angekündigt, heißt es. Zudem habe auch eine europäische Partnerkirche Interesse bekundet.

Über NRW-Grenzen hinweg

Es gebe derzeit keine zeitliche Begrenzung für die Initiative, erklärt der Sprecher der rheinischen Landeskirche, Jens Peter Iven. Das Geld für die Aktion stammt aus dem Etat für Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche.

Man wolle durch die Mitmachaktion Gesichter "bekannter und unbekannterer Menschen" präsentieren, sagt Rekowski. Positiv sei auch, dass sich junge und ältere Menschen als Unterstützer gefunden hätten. Neben Hannelore Kraft sind noch drei weitere Ministerpräsidenten als Zitatgeber vertreten: Volker Bouffier aus Hessen und Annegret Kramp-Karrenbauer aus dem Saarland (beide CDU) sowie Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz (SPD).


Quelle:
epd