Wort des Bischofs

Neue Nachbarn

Es ist ein einmaliges Projekt: In einem alten Kloster wohnen zukünftig Flüchtlinge und Kölner Bürgerinnen und Bürger Tür an Tür und unter einem Dach. Kardinal Woelki ist begeistert, denn: "Flüchtlinge liegen uns nicht auf der Tasche, sondern am Herzen." Sie finden so eine neue Heimat in unserer Mitte.

Kardinal Woelki / © dr (DR)
Kardinal Woelki / © dr ( DR )

Hier in Köln Kalk wohnen zukünftig Flüchtlinge und Kölner Bürgerinnen und Bürger Tür an Tür und unter einem Dach. Gerade auch viele junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Nationen finden so eine neue Heimat. Ich bin heilfroh, dass es uns als Kirche gelungen ist, mit vereinten Kräften aus einem alten Klarissenkloster ein vorzeigbares, integratives Wohnprojekt zu machen. Vorzeigbar gerade deshalb, weil über Integration zwar viel geredet – aber diese viel zu wenig gelebt wird. Klar ist und bleibt die Integration der Flüchtlinge für uns alle eine permanente Aufgabe, die nicht mit der Einweihung dieses Gebäude aufhört, sondern jetzt erst richtig weiter geht. Aber wenn wir als Kirche und Gesellschaft heute schon tatkräftig handeln, also Flüchtlingen ein bewohnbares Zuhause, Flüchtlingskindern eine gute Schule und den Jugendlichen und Eltern einen bezahlten Job und eine echte Lebensperspektive in unserer Mitte bieten, dann haben in der Zukunft unsere eigenen Kinder manche Probleme weniger.

Unsere Kirche im Erzbistum Köln kann sich aber nicht nur mit diesem Vorzeigeobjekt hier in Köln Kalk sehen lassen: Rund 30 Millionen Euro stellen wir in unserer Aktion „Neue Nachbarn“ für die Hilfe bereit: Die Palette der von uns finanzierten Hilfsprojekte reicht von der Entwicklungshilfe zur Bekämpfung der Fluchtursachen, über Sprach- und Bildungsangebote bis zu integrativen Wohnprojekten wie diesem hier. Aber das wichtigste ist nie das Geld – sondern immer der Mensch. Froh und dankbar bin ich, dass überall bei uns im Land Tag für Tag Freiwillige und Ehrenamtliche im Land die nötige Hilfe leisten. Hilfe, die nicht da aufhört, wo die Scheinwerfer und Mikrofone ausgeschaltet werden. Ich danke für diese konkreten Taten der Nächstenliebe. An vielen Orten in unserem Land wird so die Not und das Elend der bei uns Schutzsuchenden gelindert. Denn Flüchtlinge liegen uns nicht auf der Tasche, sondern am Herzen. Sie finden so eine neue Heimat in unserer Mitte.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln