Pontifikalamt aus dem Kölner Dom

Ostersonntag

Die Liebe Gottes sei größer als all die Gewalt und der Hass dieser Welt, sagte der Kölner Rainer Maria Kardinal Woelki. domradio.de übertrug am Ostersonntag das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit dem Erzbischof.

Kölner Dom  / © Alexander Foxius (DR)
Kölner Dom / © Alexander Foxius ( DR )

Angesichts von Terror und Flüchtlingskrise haben die nordrhein-westfälischen Bischöfe dazu aufgerufen, nicht in Resignation zu verfallen. Zwar trübten menschenverachtende Taten wie in Brüssel, Istanbul, Ankara oder Paris den Osterglauben an Auferstehung und Erlösung, sagte der Kölner Rainer Maria Kardinal Woelki am Ostersonntag in Köln. Doch die Liebe Gottes, der am Kreuz auch viel Leid habe ertragen müssen, sei größer als all die Gewalt und der Hass dieser Welt."Am Ende ist die Liebe stärker als der Tod", betonte der Erzbischof. Der Tod sei ein Übergang, er sei die Auferstehung zu einem neuen und ewigen Leben bei Gott.

Ostern sei ein "Fest des Lebenslichtes in der Auferstehung" und stehe gegen den "fanatischen Hass rücksichtsloser Menschenverächter" und
"das alles bedrohende Nein der Vernichtung", sagte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker.

Ostern ist das älteste Fest der Christenheit und erinnert an die zentrale Aussage des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest gilt daher als Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

Genn: Anderen mit Respekt begegnen

Münsters Bischof Felix Genn wandte sich gegen Ängste vor einer Überfremdung oder Islamisierung aufgrund des Flüchtlingszuzugs. Christen könnten mit ihrem Glauben an die Auferstehung jedes Gespräch mit Anhängern anderer Religionen und Kulturen aufnehmen und ihnen mit Respekt begegnen. Mit Blick auf die "furchtbaren" Terroranschläge sagte Genn, dass Hass zerstörerisch bleibe, Liebe aber das Leben aufbaue.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck betonte, die Auferstehung Jesu sei ein Weckruf, sich notwendigen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft zu stellen. "Wir dürfen uns nicht in Angst verkriechen, nicht in Abschottung, nicht in Grenzschließungen", so der Bischof. Er warnte davor, sich "lösungsfreien Parolen anzuschließen und Sündenböcke für das Unheil zu suchen".

Der Aachener Weihbischof und Diözesanadministrator Karl Borsch betonte, mit Ostern sei der Tod zwar nicht einfach erledigt. Die Wunden seien auch am auferstandenen Jesus zu sehen gewesen. Ostern sei aber die Vollendung seines Lebens und weise den Weg in eine Zukunft.

Bedford-Strohm : Osterfreude ist allerdings eine "trotzige Freude"

Der rheinische Präses Manfred Rekowski forderte in Velbert dazu auf, trotz Terrors und Tod voller Hoffnung zu leben. "Wir glauben, dass nach Lähmung und dem Schrecken des Todes eine Zeit folgt, in der das Leben aufblüht, das nie vergeht", sagte der leitende Geistliche. Christen glaubten an den Auferstandenen und "Liebhaber des Lebens"
und würden zu Anwälten des bedrohten Lebens.

Die Freude über die Auferstehung Jesu von den Toten verändert nach den Worten des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm die Welt. Die Osterfreude sei allerdings eine "trotzige Freude, die sich erst langsam aus der Umklammerung eines Schmerzes" löse, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag in seiner Predigt in der Kirche Sankt Peter und Paul in Fürth-Poppenreuth. Dennoch sei sie "Ausdruck
unserer tiefen Leidenschaft für das Leben". Der Gottesdienst wurde live vom ZDF übertragen.

Wer die Bilder von terroristischen Angriffen und zerbombten syrischen Städten nicht mehr aushalte, das Leid der Flüchtlinge nicht mehr anschauen könne, könne nun in das Bekenntnis einstimmen: "Christus ist auferstanden! Die Macht des Todes ist gebrochen", betonte Bedford-Strohm.

Das gelte auch für den "neue Hoffnung schaffenden Waffenstillstand in Syrien" oder die "Klimakonferenz in Paris, deren Ergebnisse kaum einer erwartet hat". Außerdem treffe dies zu auf "eine Hilfsbereitschaft und Empathie in unserem Land, die wir Deutschen uns bis vor kurzem nie zugetraut hätten".

Feige: Ichbezogenheit überwinden

Auch die Kirchen in Sachsen-Anhalt haben in ihren Osterbotschaften zu Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit aufgerufen. Christen seien zum "Widerstand gegen die Mächte des Todes, gegen leibliche wie seelische Verkümmerung, gegen alles was Leben schändet, verletzt und zerstört" verpflichtet, erklärte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige am Ostersonntag in Magdeburg. "Die Not der Welt" gehe die Menschen "etwas an, sogar enorm viel."

Engherzigkeit und Ichbezogenheit könne nur überwinden, wer den "Himmel im Blick" behalte, betonte Feige. Gott gebe den Menschen niemals auf. Wer sein Wort höre und es im Glauben annehme, der kann "vielleicht nicht nur beruhigter sterben, sondern auch hoffnungsvoller leben." Auch wenn die Menschen "unberechenbar und verführbar" blieben, seien sie jederzeit fähig, sich vorteilhaft zu entwickeln und "zu neuer Hoffnung aufzubrechen."

Hanke: Gegen ein "business as usual"

Ostern zeigt nach den Worten des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke eine neue Perspektive für Mensch und Welt auf, nämlich eine "Zukunft in Gott». Den Menschen erwarte mehr und Größeres als ein "Ablaufen seines Verfallsdatums", sagte der Bischof beim Pontifikalamt am Ostersonntag im Eichstätter Dom. Der Osterglaube stehe gegen ein "business as usual". Wo allerdings der Auferstehungsglaube schwinde, nehme blinde Geschäftigkeit überhand, wachse die Sorge um das menschliche Verfallsdatum ins Krankhafte.

Mit ihrem Engagement für die Mitmenschen und die Welt würden Christen Mitwirkende am Ostergeschehen, betonte Hanke. Der Osterglaube gebe allem, was der Mensch denke, tue und vor allem Gutes tue, einen erweiterten Horizont: "Unsere Fürsorge für den Nächsten, unsere Solidarität mit den Notleidenden, die Offenheit und Gastfreundschaft für den Fremden und Asylsuchenden wie für die Schwestern und Brüder nebenan, das Miteinander in unseren Beziehungsnetzen bleiben dann nicht soziale und humanitäre Handlungen", so Hanke.
 

(Quelle: KNA, epd)