Internationaler Soldatengottesdienst

Einsatz für alle mit hohem Preis

Der Kölner Kardinal Woelki hat beim traditionellen Soldatengottesdienst im Dom den Dienst von Soldaten gewürdigt. Sie setzten wie viele andere ihr Leben dafür ein, die Welt sicherer und besser zu machen, so Woelki.

Woelki: "Der Einsatz kann ein Leben kosten - das eigene." / © Kilian Martin (katholisch.de)
Woelki: "Der Einsatz kann ein Leben kosten - das eigene." / © Kilian Martin ( katholisch.de )

Der Einsatz der Soldaten habe einen hohen Preis. "Er kann ein Leben kosten - das eigene", sagte Woelki vor rund 1.200 Militärangehörigen.

Er nahm auch Bezug auf die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht: "Dort, wo Menschen verletzt und gedemütigt werden, zeigt sich Gottes Erbarmen in den Menschen, die dazwischengehen und Menschen vor den Gewaltausbrüchen anderer schützen - in unmittelbarer Nähe zum Kölner Hauptbahnhof ist das eine sehr konkrete und alles andere als ungefährliche Weise, Erbarmen zu zeigen."

Aufruf zu "Barmherzigen Begegnungen"

Erbarmen sei aber auch gefragt, wo Menschen, alleine weil sie Flüchtlinge seien, von anderen missachtet, abgelehnt oder verleumdet würden, betonte Woelki. "Immer wieder müssen wir uns klarmachen: Der überwiegende Teil aller Flüchtlinge flieht genau vor Gewalt, Terror und Menschenverachtung und will hier in Deutschland und Europa in Sicherheit leben."

Zu dem Internationalen Soldatengottesdienst laden jedes Jahr seit 1977 das Katholische Militärbischofsamt und die Katholische Militärseelsorge ein. Die Feier bezieht sich traditionell auf das jeweilige Leitwort des internationalen Weltfriedenstags, den die katholische Kirche am 1. Januar begeht. Das Motto lautet in diesem Jahr "Überwinde die Gleichgültigkeit und gewinne den Frieden." Woelki rief die Soldaten dazu auf, auch auf ihre Gegner zuzugehen. Barmherzige Begegnungen seien "auch dann geboten, wenn Verteidigung oder Krieg den anderen zum Feind macht". 

"Der Weg ist nie eindeutig"

Vor dem Dom demonstrierten rund 15 Friedensaktivisten gegen den Gottesdienst. Auch die katholische Friedensbewegung Pax Christi übte Kritik. Besser wäre ein Friedensgottesdienst aller Gruppen in und außerhalb der Kirche, insbesondere auch jener, die gewaltfreie Lösungen suchten. Die ständige Ausweitung der Bundeswehreinsätze verstellten den Blick auf die notwendigen friedlichen und gewaltfreien Konfliktlösungen.

Militärdekan Monsignore Rainer Schnettker äußerte zuvor am domradio.de-Mikrofon Verständnis für die alljährlich stattfindenden Demonstrationen anlässlich des Soldatengottesdienstes. "Abgesehen vom Demonstrationsrecht ist es immer auch ein Ringen um den richtigen Weg, der ist nie eindeutig", so Schneppker. Man sei aber auf einem guten Weg des Miteinanders, um zu schauen, wie man Frieden schaffen könne.  

Tradition seit 1977

Den ersten Soldatengottesdienst 1977 feierte der damalige Kardinal Höffner mit ca. 1.100 Soldaten aller im Bistum Köln stationierten Nationen in der Apostelkirche zu Köln. Da die Apostelkirche nicht groß genug war, fand der nächste Soldatengottesdienst 1978 im Hohen Dom zu Köln statt. Es feierten zeitweise bis zu 3.000 Soldaten mit dem Erzbischof von Köln diesen Internationalen Soldatengottesdienst.

Der Bereich des Kath. Militärdekanates Köln umfasst flächenmäßig die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland und ist in 16 Seelsorgebezirke, die mit einem Militärpfarrer bzw. Pastoralreferenten  besetzt sind, (Aachen, Augustdorf, Bonn, Büchel, Fritzlar, Idar-Oberstein, Koblenz, Köln, Mayen, Münster, Nörvenich, Saarlouis, Stadtallendorf, Wesel, Wahn, Zweibrücken) aufgeteilt. In diesen Seelsorgebezirken werden ca. 17.000 katholische Soldaten und Soldatinnen und ihre Familienangehörigen betreut.


Der Kardinal thematisierte auch die aktuelle Flüchtlingsdebatte / © Kilian Martin (katholisch.de)
Der Kardinal thematisierte auch die aktuelle Flüchtlingsdebatte / © Kilian Martin ( katholisch.de )