Joachim Frank spricht mit Alois Glück über den Auftrag der Christen in unserer Welt

"Anpacken statt Aussteigen“

"Die Menschen fragen auch heute nach Gott - hat aber die Kirche mit ihrem traditionellen Lehrgebäude und den traditionellen Sprachformen darauf noch angemessene Antworten?“, fragt Joachim Frank im domradio.de Interview.

Joachim Frank / © KStA/Rakoczy
Joachim Frank / © KStA/Rakoczy

Der Journalist, Autor und Theologe Frank stellt in dem Dialogbuch "Anpacken statt Aussteigen / Der Auftrag der Christen in unserer Welt“ kritische Fragen an den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Alois Glück.

"Es ist eine Versuchung zu sagen, wir sind die kleine Herde, der heilige Rest, ist doch uns egal, wohin die große Mehrheitsgesellschaft abdriftet, welche Irrwege die geht. Hauptsache wir haben den Kurs“, beschreibt Frank eine mögliche Reaktion auf die Krise der Kirche. Aber das „zurück zur kleinen Herde“ ist eben so wenig eine in die Zukunft weisende Antwort wie larmoyante Resignation. "Wir haben etwas zu sagen als Christen, wir müssen es nur so formulieren, dass es erstens verstanden wird und dass es zweitens auch nachvollzogen wird“, sagt Frank: "Wo Christen heute argumentieren, können sie sich nicht mehr auf traditionelle Bindungen und katholische Selbstverständlichkeiten verlassen, sondern müssen so argumentieren, dass es auch in einer nicht christlichen säkularen Gesellschaft verstanden wird, und das ist anstrengend“.

In dem Interviewbuch "Anpacken statt Aussteigen“ fordert Frank mit seinen kritischen Fragen den ZDK Präsidenten Alois Glück auch heraus, denn "ist nicht die Tatsache, dass sich Alois Glück mit weit über siebzig Jahren noch in die Pflicht hat nehmen lassen, das Präsidium des ZDK zu übernehmen, ist das nicht auch schon eine Problemanzeige? Ist er nicht schon selber einer der letzten Dinosaurier dieses politischen Katholizismus, den man früher so gewohnt war und aus dem sich auch die C-Parteien bedienen konnten“, fragt Frank: "Ist Alois Glück nicht schon selber einer, der auch über sein eigenes Verschwinden nachdenken muss?“


Joachim Frank / © KStA/Rakoczy
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