Melanie Wolfers

Melanie Wolfers / © Heidrun Bauer sds (ak)

Melanie Wolfers ist für ihre Vorträge und Lesungen viel unterwegs. Glück für mich: so kann ich die Wienerin nach einem Termin in Bonn in der Zentrale der Cusanuswerkes erwischen. So freundliche Menschen arbeiten hier: Obwohl ich zu früh da bin, bekomme ich geschwind ein liebevolles Tablett mit Kaffee und Keksen. Und der geistliche Rektor räumt gleich sein ganzes Büro, damit wir in Ruhe die Sendung "Menschen" aufzeichnen können.

Freunde fürs Leben

Viele Menschen lassen die Seelsorgerin in ihr Herz schauen. Besonders angerührt war sie von der Not in den Herzen, die aus dem ungnädigen Umgang mit uns selbst kommt. Melanie Wolfers hat sich gefragt: "Wie kann eine wohlwollende Haltung uns selbst gegenüber aussehen?" Die Antwort, die sie gefunden hat, ist ein Bild: Sich selbst wie eine gute Freundin behandeln. Dieses Bild hat sie für alle Lebensbereiche weiter gedacht – und in sieben Kapiteln in das Buch "Freunde fürs Leben" gepackt.

Da sprach das Herz

Lustlos hatte Melanie Wolfers eine Freundin zu einer Firmfreizeit begleitet. Dabei machte die Teenagerin eine Erfahrung, die sie nicht in Worte fassen kann und will: "Mein Leben wurde in ein anderes Licht getaucht". Ein Moment, der sie verwandelte. Als sie als junge Theologin auf den Orden der Salvatorianerinnen traf, sagt sie, "da sprach mein Herz. Ich wusste sofort, jetzt komme ich nach Hause." Seitdem lebt sie in Wien, den Bergen nah. In die Wiege gelegt worden war ihr grad das Gegenteil.

Frau vom Meer

"Ich bin eine Frau vom Meer" sagt Melanie Wolfers. Das Grundstück ihrer Eltern reichte an die Ostsee und ihre Mutter lehrte sie Licht, Farben und Weite des Meeres zu sehen. "Das Meer drückt ein Lebensgefühl aus, ich sehne mich nach innerer und äußerer Weite".

Das Leben stellt mir die Fragen

Melanie Wolfers wuchs in einer großen, abenteuerlichen Familie auf. Ihre Eltern lebten mit vier kleinen Kindern in Südtansania. Das Nesthäkchen Melanie gesellte sich in Deutschland dazu und traf viele beeindruckende Menschen. Wie Bruder Benedikt: "Ein Tischler, der in Namibia nach Waldbränden Säcke von Samen wieder pflanzte und wässerte. Er gab den Menschen Hoffnung auf Schatten." Und der kleinen Melanie die Gewissheit: jeder kann an einer besseren Welt arbeiten.

Nichts Spannenderes als das Leben selbst

Die Seelsorgerin, Seminarleiterin und Autorin hat heute ihren Platz gefunden, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dazu erforscht sie ihr eigenes Leben und das der Menschen mit denen sie arbeitet. Und weiß: "Es gibt nichts Spannenderes als das Leben selbst."