Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2010

Mäßig gläubig und optimistisch dabei

Die Jugendlichen in Deutschland sind optimistischer als vor ein paar Jahren. Allerdings wachsen dabei die Unterschiede zwischen den sozialen Milieus, so das Ergebnis einer neuen Jugendstudie. Religion spielt weiterhin für die Mehrheit der Jugendlichen nur eine mäßige Rolle – selbst bei jungen Christen.

 (DR)

Wie die am Dienstag (14.09.2010) vorgestellte 16. Shell-Jugendstudie ergab, blicken 59 Prozent der 12- bis 25-Jährigen optimistisch in die Zukunft; 2006 waren es noch 50 Prozent gewesen. Von den Jugendlichen aus sozial schwachen Familien hingegen sind nurmehr 33 Prozent optimistisch. 2002 (40 Prozent) und 2006 (35 Prozent) lag der Anteil höher.



Zunehmend gewinnt die Familie für Jugendliche an Bedeutung. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) stellen demnach heute für sich fest, dass man eine Familie brauche, um "wirklich glücklich" leben zu können (2006: 72 Prozent). In Zeiten steigender Anforderungen in Schule und Ausbildung findet laut Studie der Großteil der Jugendlichen bei seinen Eltern Rückhalt und emotionale Unterstützung. Mehr als 90 Prozent geben an, ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern zu haben.  Fast drei Viertel aller Jugendlichen würde ihre eigenen Kinder so erziehen, wie sie selber erzogen wurden.



Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hob hervor, dass die Studie eindeutig einen hohen familiären Zusammenhalt belege.  Zudem verwies sie darauf, dass 39 Prozent der Jugendlichen sich laut Studie sozial engagieren. Gleichwohl ergab die Shell-Umfrage auch, dass mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Jugendlichen das Verhältnis zwischen Jung und Alt als "eher angespannt" bewertet. Und 39 Prozent glauben, dass sich das Verhältnis zwischen jungen und alten Menschen in Zukunft verschlechtern werde.



Die Rolle der Religion

Religion spielt weiterhin für die Mehrheit der Jugendlichen nur eine mäßige Rolle, selbst bei jungen Christen. Demnach bewerteten lediglich 44 Prozent (2006: 46 Prozent) der jungen Katholiken den Glauben an Gott als wichtig. 34 Prozent halten ihn für unwichtig.  Noch geringer ist die Bedeutung der traditionellen Religiosität bei jungen Protestanten: Von ihnen halten 39 Prozent den Gottesglauben für wichtig, 42 Prozent für unwichtig.



Der Shell-Studie zufolge können 2010 nurmehr 54 Prozent der katholischen Jugendlichen als religiös bezeichnet werden. 2006 waren dies noch 63 Prozent. Bei den Protestanten sank die Zahl geringfügig von 52 Prozent (2006) auf 49 Prozent 2010.



Gegenläufig ist der Trend bei den Jugendlichen, die nicht einer der Kirchen angehören und häufig einen Migrationshintergrund haben. Laut Studie stieg bei ihnen die Zahl derer, die den Glauben an Gott für wichtig halten, von 71 Prozent (2006) auf 76 Prozent in diesem Jahr.  Bei den Jugendlichen mit Migrationshintergrund glauben 44 Prozent an einen persönlichen Gott sowie 22 Prozent an eine "überirdische Macht". Damit habe der eh schon starke Bezug junger Migranten zur Religion im vergangenen Jahrzehnt nochmals zugenommen.