Grüne fordern Untersuchung von Atommüllfässern in der Asse

Was lagert in den Fässern von Asse?

Die Grünen in Niedersachsen haben sich für eine Entnahme von Proben aus dem Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel ausgesprochen. Es sei zu vermuten, dass viele Atommüllfässer vor ihrer Einlagerung falsch deklariert worden seien, sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel am Dienstag in Hannover. Für die Langzeitsicherheit sei es jedoch wichtig, genaue Kenntnis über die eingelagerten Substanzen zu haben.

 (DR)

Wenzel regte an, je 20 Fässer aus den nach seiner Ansicht besonders problematischen Kammern vier und zwölf zu untersuchen. Es müsse geprüft werden, ob die eingelagerten radioaktiven Abfälle als Kernbrennstoff zu klassifizieren seien. Für die Einlagerung von Kernbrennstoffen hätten die Betreiber nach dem Atomgesetz keine Genehmigung.

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD in Niedersachsen, Petra Emmerich-Kopatsch, warf der CDU/FDP-Landesregierung vor, der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Atommülleinlagerung in der Asse ihre Zustimmung zu verweigern. «Wer an wirklicher Aufklärung interessiert ist, handelt anders», sagte sie. Die Landesregierung gerate so in Verdacht, dass sie "viel mehr zu verbergen hat, als bisher gedacht».

Forschung nur Vorwand?
Die Landes-Grünen beklagten zudem fehlende Transparenz hinsichtlich der Forschungsarbeiten in der Asse. Da weder die Betreiber noch das zuständige Bundesministerium in der Lage seien, eine Liste der in dem früheren Salzbergwerk betriebenen Forschungen vorzulegen, müsse bezweifelt werden, dass die Asse tatsächlich einmal Forschungszwecken gedient habe, sagte die Grünen-Wissenschaftsexpertin Gabriele Heinen-Kljajic. Vermutlich sei dies nur als Deckmantel genutzt worden, um Atommüll billig zu entsorgen.

Wenzel bekräftige seine Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Asse und nach Entbindung des niedersächsischen Umweltministeriums von der Atomaufsicht. Unterstützung kommt hier auch von der SPD. «Bei dieser Landesregierung ist die Atomaufsicht alles andere als in guten Händen», sagte Emmerich-Kopatsch. Man müsse sich sogar die Frage stellen, ob Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) politisch noch haltbar sei.