Westerwelle stellt Afrika-Konzept vor

Kritik von Experten

Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein neues Afrika-Konzept beschlossen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte bei der Vorstellung in Berlin: "Es ist ein Gebot unserer Mitmenschlichkeit, in Afrika zu helfen und es ist in unserem eigenen nationalen Interessen."

 (DR)

Deutschland sei auf Kooperationen mit den afrikanischen Staaten angewiesen, um seine Energie- und Rohstoffversorgung langfristig zu sichern. Aber auch die Armen in den Entwicklungsländern sollten in Zukunft von dem Rohstoffreichtum profitieren.



Westerwelle kündigte an, dass die deutsche Entwicklungshilfe in Zukunft noch stärker an den Schutz der Menschenrechte geknüpft werde. "Die Mehrheit der Afrikaner strebt nach Demokratie, Freiheit und Einhaltung der Menschenrechte", so der Minister. Dieses gelte es zu unterstützen. In diesem Zusammenhang sieht das neue Afrika-Konzept eine engere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Ministerien im Umgang mit Afrika vor.



Westerwelle: Eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe

Das Konzept nimmt laut Westerwelle den gesamten Kontinent in den Blick und reicht über Krisenbewältigung und Entwicklungszusammenarbeit hinaus. "Wir bieten Afrika eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe an", betonte der Minister. Die Bundesregierung werde sich zudem für eine stärkere Präsenz Afrikas im Sicherheitsrat einsetzen. "Denn im globalen Kräfteverhältnis ist der Kontinent immer noch unterrepräsentiert", kritisierte der FDP-Politiker. Zudem sei die Stärkung der afrikanischen Eigenverantwortung für Frieden und Sicherheit auf dem Kontinent notwendig.



Der Dachverband deutscher Entwicklungsorganisationen VENRO kritisierte unterdessen, dass nicht die Überwindung von Hunger und Armut, sondern Wirtschaftsinteressen im Vordergrund des Konzeptes stünden. Damit werde die Lebenswirklichkeit der afrikanischen Bevölkerung ingnoriert, so der VENRO-Vorstandsvorsitzende Ulrich Post. Es sei jedoch zu begrüßen, dass die Bundesregierung erstmalig ein ressortübergreifendes Afrika-Konzept erstellt habe.



Welthungerhilfe: Fehlende Konsequenzen für deutsche Politik

Die Welthungerhilfe bemängelte, das Afrika-Konzept bleibe zu sehr in der Analyse der Probleme und der verschiedenen Sektoren stecken. Zudem fehlten die Konsequenzen für die deutsche Politik, kritisierte der Generalsekretär der Welthungerhilfe Wolfgang Jamann. Um die Afrikaner an der wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes teilhaben zu lassen, müssten zunächst die Voraussetzungen für einen fairen Handel geschaffen werden.