Zeittafel zu den deutsch-israelischen Beziehungen

Hintergrund

Der Weg zur "engen Verbundenheit" zwischen Israel und Deutschland war lang und steinig. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Stationen.

 (DR)

- 1952: Die Bundesrepublik verpflichtet sich im Luxemburger Wiedergutmachungsabkommen zur Zahlung von 3,45 Milliarden Mark an Israel.



- 1960: Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) trifft Israels Ministerpräsident David Ben Gurion in New York.



- 1965: Am 12. Mai nehmen die Bundesrepublik und Israel durch den Notenaustausch zwischen Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) und Ministerpräsident Levi Eshkol diplomatische Beziehungen auf.



- 1966: Vom 2. bis 5. Mai besucht Alt-Kanzler Adenauer Israel und Ben Gurion in dessen Zuhause in Sde Boker. Ben Gurion nimmt im April 1967 auch an den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Adenauer in Bonn teil.



- 1967: Im Sechs-Tage-Krieg verhält sich Deutschland offiziell neutral, es gibt aber auch Proteste.



- 1969: Gründung einer deutsch-israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag



- 1972: Palästinensische Terroristen töten bei den Olympischen Spielen in München zwei israelische Sportler und entführen neun weitere. Sie sterben bei einer missglückten Befreiungsaktion.



- 1973: Vom 7. bis 11. Juni besucht Willy Brandt (SPD) als erster Bundeskanzler Israel.



- 1975: Dimona und Andernach vereinbaren die erste Städtepartnerschaft.



- 1984: Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) besucht vom 24. bis 29. Januar Israel. Seine Äußerung von der "Gnade der späten Geburt" löst Irritationen aus.



- 1985: Am 8. Mai hält Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Bundestag eine historische Rede. Weizsäcker geht auf die Einzigartigkeit des Völkermordes an den Juden ein und bezeichnet den 8. Mai als Tag der Befreiung für die Deutschen. Im Oktober des Jahres besucht Weizsäcker Israel.



- 1989: Nach dem Mauerfall schreibt Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) an den israelischen Premier Yitzhak Shamir und pocht auf die Selbstbestimmung der Deutschen, nachdem Shamir vor einem wiedervereinigten Deutschland gewarnt hatte.



- 1990: Die frei gewählte DDR-Volkskammer bekennt sich am 5. April zur "Verantwortung der Deutschen in der DDR für ihre Geschichte" und verurteilt die Shoa.



- 2000: Am 16. Februar spricht Bundespräsident Johannes Rau als erstes deutsches Staatsoberhaupt vor dem israelischen Parlament, der Knesset. Rau sagt: "Im Angesicht des Volkes Israel verneige ich mich in Demut vor den Ermordeten, die keine Gräber haben, an denen ich sie um Vergebung bitten könnte."



- 2005: Am 2. Februar hält Bundespräsident Horst Köhler eine Rede vor der Knesset. Einige Sätze spricht Köhler auf Hebräisch.



- 2006: Am 29./30. Januar reist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erstmals im neuen Amt nach Israel. Die zweite Reise folgt am 1. April 2007.



- 16. bis 18. März 2008: Bei ihrer dritten Reise nach Israel spricht Merkel als erster Regierungschef aus Deutschland vor dem Parlament, der Knesset. Erstmals finden zudem deutsch-israelische Regierungskonsultationen statt. Am Grab von Ben Gurion legt Merkel zusammen mit Staatspräsident Schimon Peres einen Kranz nieder.



- August 2009: Nach seiner erneuten Wahl zum Ministerpräsidenten begibt sich Benjamin Netanjahu auf Europareise. In Berlin fordert Kanzlerin Merkel ihn zu einem möglichst schnellen Siedlungsstopp im Westjordanland auf. Ein solcher Schritt sei von entscheidender Bedeutung für den Friedensprozess im Nahen Osten, sagt sie. Netanjahu nennt die Kanzlerin eine "wahre Freundin Israels und eine wahre Vorkämpferin für den Frieden".



- 18. Januar 2010: Ein Jahr später als vorgesehen finden die zweiten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen statt, diesmal auf deutschem Boden in Berlin. Höhepunkt ist die Sitzung beider Kabinette. Unter anderem bringen beide Regierungen gemeinsame Projekte zur Wasserversorgung in Entwicklungsländern auf den Weg. Auch die Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Mittelständlern wird ausgebaut. Merkel und Netanjahu besuchen gemeinsam das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.