Das Programm der kommenden Kulturhauptstadt

Was geht in Tallinn 2011?

Anders als die Partner-Kulturhauptstadt 2011 Turku im benachbarten Finnland, die bei ihrem Programm vor allem auf schräge Einfälle und die wohl landestypische Selbstironie setzt, bietet der reiche Kulturkalender von Tallinn unter dem Motto "Geschichten am Meer" und in mehr als 200 Veranstaltungen alles, was das kulturelle Herz begehrt.

 (DR)

Internationalen Statistiken zufolge geht man in Estland häufiger ins Theater und liest mehr Bücher als irgendwo sonst. Hier nur einige Highlights des Programms:



Ab Ende Januar findet das 22. Tallinner Festival der Barockmusik statt. Ende Februar/Anfang März gibt es das Volksfest "Maslenitsa", das estnische und russische Fastnachtsbräuche präsentiert, und Anfang April den Internationalen Tag der Kinderliteratur.



Unter mehreren Sängerfesten stellt ein internationales Chorfestival Mitte April gleichsam das Steckenpferd der chormusikbegeisterten Esten vor. Die Volkskultur wird repräsentiert durch die "Arche Noah von Tallinn", die in einem der Türme der Stadtbefestigung die Tiere der Schöpfung als Holzspielzeug zeigt.



Im Juni beginnen die 30. Tallinner Altstadttage mit Handwerk, Straßentheater, Tanz und traditionellen Wettkämpfen wie Speerkampf oder "Papageienschießen". Musik, immer wieder Musik: etwa in den Friedensprojekten der "AfroReggae-Jugend" oder Ende Juni beim Festival für skandinavische Handglockenmusik. Auf dem Rathausplatz soll in der ersten Juliwoche ein Handwerksmarkt der mittelalterlichen Hansestadt aufleben. Und im historischen Rathaus gibt es den sommerlichen Karneval von Tallinn.



Mitte Juli wird die neue Meerespromenade mit einer Hafenregatta historischer Schiffe eröffnet. Für August verspricht der "Tango-Hafen Tallinn" Tango rund um die Uhr und für jedermann. Das eigenwillige Birgitta-Festival in der Bucht vor der Stadt will eine Symbiose von klassischer Musik und modernem Musiktheater aus aller Welt liefern: Ballett-, Opern- und Oratorieninszenierungen im Ambiente der mittelalterlichen Klosterruine der Birgitten. Das Sommerende markieren maritime Jahrmärkte sowie im September das IV. Weltmusik-Forum und die Vollversammlung des Internationalen Musikrates.



In Tallinn schlägt auch die Stunde mehrerer Filmfestivals. Die extravagante Theatergruppe NO99 plant ein "Strohtheater", das aus 9.000 Strohballen besteht. Eine Weltpremiere soll die Uraufführung des Werkes "Aadama itk" werden, das der derzeit vielleicht berühmteste Sohn des Landes, Arvo Pärt, komponiert hat. Im Advent schließlich gibt es Weihnachtsmärkte auf den historischen Plätzen der Altstadt: mit Wolle und Leinen, traditionellen Süßigkeiten, Bier und geräuchertem Fisch.