Debatte um Halloween, Reformationstag und Allerheiligen

Angriff auf christliche Traditionen?

Mit Blick auf das Spaßfest Halloween und die christlichen Feste Allerheiligen und Reformationstag ist eine Debatte um religiöse Werte entbrannt. So sieht der Unionspolitiker Philipp Mißfelder in Halloween einen Angriff auf christliche Traditionen. Auch die katholische Kirche ist nur wenig begeistert von dem Fest.

 (DR)

In einem Beitrag für die "Bild am Sonntag" schreibt Mißfelder: "Wollen wir unsere Kinder lieber mit Monstermasken zum Bonbonbetteln auf die Straße schicken, anstatt ihnen das religiöse Fundament unserer Gesellschaft näherzubringen? Ich sage: Nein." Der Vorsitzende der Jungen Union nannte es eine "Pflicht, christliche Traditionen gegen den Zeitgeist zu verteidigen, mag er noch so locker daherkommen".



Der Reformationstag und das Hochfest Allerheiligen seien "feste Bestandteile im christlichen Jahreskalender", so Mißfelder weiter. Dagegen verdänge "der von Kürbissen geprägte Karnevalsersatz" Halloween für immer mehr Menschen die "traditionelle Zeit der Besinnung".



"Traditionen wachsen global zusammen"

Auch nach Meinung des Hamburger katholischen Erzbischofs Werner Thissen ist Halloween wenig aufbauend und hilfreich für die Menschen. Dennoch bestehe eine gewisse Verbindung zwischen dem "All Hallows" Eve" ("Allerheiligen-Vorabend") am 31. Oktober und den kirchlichen Festen Allerheiligen und Allerseelen, sagte Thissen dem "Hamburger Abendblatt" (Samstag). "Eine Brücke sehe ich darin, dass der Kürbis von Halloween auch als Maske und als eine Art Verkleidung eingesetzt wird." Dies könnte daran erinnern, "dass der Mensch im Wandel und der Tod der radikalste Wandel im menschlichen Leben ist".



Die Popularität von Halloween zeige, dass die Kirchen in ihren Festen vielleicht nicht nur das Ernste sehen sollten, sondern auch die damit verbundene Freude, sagte Thissen weiter. "Aber an etwas so Sinnentleertem wie Halloween können wir uns bei unseren Ansprüchen nicht orientieren." Dagegen verteidigte der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Lasse Becker, die Halloween-Feiern als Teil der deutschen Wirklichkeit: "Traditionen wachsen global zusammen." Zum Respekt gehöre es, dass jeder sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten könne - "egal, ob es um christliche, jüdische, muslimische, buddhistische oder eben nicht-religiöse Feste geht".



An Allerheiligen gedenken Katholiken der Verstorbenen. Ursprünglich war der 1. November kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein Fest, an dem die Kirche an die unbekannten Heiligen erinnerte. Eigentlicher Totengedenktag ist Allerseelen am 2. November. Die Kirche feiert beide Festtage in der Überzeugung, dass durch Jesus Christus eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten besteht.