Ursprünglich sollten alle Kraftwerke bis etwa 2021 abgeschaltet werden. So sah es der sogenannte Atomkonsens vor, den Rot-Grün im Jahr 2000 aushandelte und 2002 gesetzlich verankerte. Das Gesetz gestand jedem der damals noch 19 funktionierenden Atommeiler sowie dem bereits 1988 abgeschalteten Reaktor Mülheim-Kärlich eine bestimmte Strommenge vor, die noch produziert werden sollte, bevor die Betriebserlaubnis erlischt. Daraus ergaben sich durchschnittliche Laufzeiten von 32 Jahren. Zum Oktober 2009 war laut Bundesamt für Strahlenschutz rund 60 Prozent der 2000 vereinbarten Reststrommenge verbraucht.
Planmäßig vom Netz gingen aber nur die Reaktoren in Stade und Obrigheim in den Jahren 2003 und 2005. Bei weiteren Meilern verzögerte sich die Abschaltung, weil sie wegen Pannen oder Revisionen längere Zeit still standen. Das theoretische Enddatum 2021 hat sich damit bereits nach hinten verschoben.
Nach dem Atomgesetz wären die nächsten Kandidaten für die Abschaltung die hessischen Reaktoren Biblis A und B und Neckarwestheim 1. Danach folgen sollten Brunsbüttel, Isar 1, Unterweser und Philippsburg 1.
Bei allen soll sich das Enddatum nun nach hinten verschieben: Die Reaktoren, die vor 1980 ans Netz gingen, sollen acht Jahre zusätzlich bekommen - umgerechnet wiederum in Strommengen. Die neueren Kraftwerke sollen 14 Jahre zusätzlich erhalten. Die Betreiber behalten das Recht, Produktionszeiten von alten auf neue Kraftwerke zu übertragen. Folglich wisse derzeit niemand, wann das letzte Kraftwerk vom Netz gehe, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Vorstellung des Konzepts am Montag.
Abkehr vom Atomausstieg
Stichwort
Die schwarz-gelbe Koalition hat sich mit den Beschlüssen für ein Energiekonzept bis 2050 in der Nacht zum Montag endgültig festgelegt: Der von Rot-Grün eingeleitete Atomausstieg soll rückgängig gemacht werden. Im Schnitt soll die Laufzeit der 17 Atomkraftwerke in fünf Bundesländern um zwölf Jahre verlängert werden. Einige von ihnen werden somit noch Jahrzehnte am Netz bleiben.
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