Streubomben-Konvention

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Am Sonntag (1. August) tritt das internationale Übereinkommen über Streumunition in Kraft. Die Konvention sieht ein weitgehendes Verbot der Waffen vor. Die Länder ächten den Einsatz, die Entwicklung, die Produktion, die Lagerung und die Weitergabe der Sprengsätze. Innerhalb von acht Jahren sollen die Streitkräfte ihre Bestände zerstören. Allerdings: Bestimmte Kategorien von Streubomben (Cluster Bombs) bleiben von dem Verbot unberührt - etwa Sprengkörper, die sich elektronisch selbst vernichten oder deaktivieren können.

 (DR)

Bis Mitte Juli unterzeichneten 107 Staaten das Übereinkommen über Streumunition, 37 Staaten ratifizierten es, darunter auch Deutschland. Die Ratifizierung durch den 30. Staat im Februar lässt die Konvention im August in Kraft treten. Die großen Militärmächte USA, Russland und China sind dem Vertrag nicht beigetreten. Der Pakt wurde vor zwei Jahren in Dublin geschlossen.

Streumunition wird in Containern von Artilleriegeschützen und Militärflugzeugen abgeschossen. Nach dem Öffnen der Behälter, verteilen sich Hunderte kleiner Bomben auf Flächen so groß wie 40 Fußballfelder. Eine genaue Zielausrichtung der Bomben ist nicht möglich. Laut der Hilfsorganisation "Handicap International" wurden Streubomben in mehr als 24 Ländern eingesetzt, darunter im Kosovo, Irak und Libanon.

Ein großes Problem sind Blindgänger. Ein Großteil der Munition detoniert nicht sofort, sondern lauert als Zeitbombe im Gelände. Sie hat dieselbe verheerenden Auswirkung wie Anti-Personen-Minen, weil sie schon durch leichte Berührung explodieren kann.

Streubomben töten und verletzen vor allem Zivilisten - insgesamt schätzen Experten die bisherige Opferzahl auf rund 14.000. Andere Fachleute nennen weit höhere Zahlen. 98 Prozent der Opfer sind laut einer Studie von "Handicap International" Zivilisten.

Die Vertragsstaaten verpflichten sich in der Konvention auch, die verseuchten Gebiete zu räumen. Zudem soll Opfern medizinisch und psychologisch geholfen werden.