Mehr Sorgerechtsentzüge in NRW

3.556 Familiendramen

Entgegen dem Bundestrend verzeichnet Nordrhein-Westfalen einen Anstieg beim Entzug des elterlichen Sorgerechts. 3.556 Mal ordnete 2009 ein Gericht den vollständigen oder teilweisen Entzug an, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Das waren 347 Fälle (10,8
Prozent) mehr als im Vorjahr. Deutschlandweit ging die Zahl der Sorgerechtsentzüge jedoch um 0,7 Prozent zurück.

 (DR)



Allerdings gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden teils gravierende Unterschiede in den einzelnen Bundesländern. Höhere Steigerungen beim Sorgerechtsentzug als in NRW gab es etwa in Bayern (14 Prozent), Brandenburg (18 Prozent) und Saarland (31 Prozent). Rückgänge wurden für Hamburg (minus 25 Prozent), Bremen (minus 30,1 Prozent) und Berlin (minus 36 Prozent) verzeichnet.

Für 2.956 Minderjährige in NRW ist das Sorgerecht nach den Angaben auf das Jugendamt übertragen worden; eine Steigerung um 553. Dagegen sei die Zahl der Fälle, in denen Einzelpersonen oder ein Verein das Sorgerecht erhielten, um 206 auf 600 zurückgegangen. Gerichte können Eltern das Sorgerecht entziehen, wenn höchstwahrscheinlich nur so Schaden von dem Kind abgewendet werden kann.

Darüber hinaus bearbeiteten die NRW-Jugendämter im vergangenen Jahr laut Landesamt 17.782 sogenannte Sorgeerklärungen. Hier verzeichnen die Statistiker einen Anstieg von 698 Fällen (4,1 Prozent). Mit einer solchen Erklärung bekunden nicht verheiratete Eltern, dass sie gemeinsam die elterliche Sorge für ein Kind ausüben wollen.