Erklärung der Religionsvertreter im Vorfeld des G-8-Gipfels

"Für inspirierte Führungsstärke und Taten"

Vertreter der Weltreligionen haben am Freitag zum Abschluss des "World Religions Summit" im kanadischen Winnipeg ein gemeinsames Dokument im Vorfeld des G-8-Gipfels vorgelegt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) veröffentlicht den Text mit dem Titel "Zeit für inspirierte Führungsstärke und Taten" in Auszügen in einer eigenen Übersetzung:

 (DR)

(...) Ausgehend von unseren gemeinsamen Wertvorstellungen fordern wir die Regierungschefs zu mutigen und konkreten Taten auf:

- die dringenden Bedürfnisse der Armen anzusprechen und strukturelle Veränderungen einzuleiten, damit die wachsende Lücke zwischen Reich und Arm geschlossen werden kann;

- die ökologische Nachhaltigkeit vorrangig zu behandeln, das von uns verursachte bedrohliche Fortschreiten des Klimawandels zu stoppen, der die größten Auswirkungen auf die Armen hat; und

- in den Frieden zu investieren und Faktoren zu beseitigen, die den Kreislauf von gewalttätigen Auseinandersetzungen und einem kostspieligen Militarismus fördern. (...)

Im Jahr 2010 erwarten wir inspirierte Führungsstärke und Taten zur
Armutsbekämpfung:

(...) Wohlhabende Länder müssen ihren Beitrag leisten: alle notwendigen Schritte, die Millenniumsziele zu erreichen, müssen getan werden. 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes sollen in transparenter Weise in Entwicklungshilfe investiert werden; Kapitalflucht von armen zu reichen Ländern muss gestoppt, der Geldfluss aus spekulativen Geschäften aufgehalten werden. (...)

Im Jahr 2010 erwarten wir inspirierte Führungsstärke und Taten zum Schutz der Erde:

(...) Im Bereich des Klimawandels müssen konkrete Pläne realisiert werden, damit das Ansteigen der globalen Durchschnittstemperatur in den vorindustriellen Länden um nicht mehr als 2 Grad gewährleistet ist. (...)

Im Jahr 2010 erwarten wir inspirierte Führungsstärke und Taten, die in Frieden investieren:

(...) Wir rufen die Regierungen auf den Rüstungswettbewerb zu stoppen, neue und größere Anstrengungen zu unternehmen, die eine Kultur des Friedens unterstützen, die Regeln der Gesetze zu verschärfen, ethnische Säuberungen und die Unterdrückung von Minderheiten zu stoppen. (...)

Wir rufen die Staaten mit nuklearen Waffen auf, die Anzahl der Waffen sofort und nachhaltig zu verringern. (...)

Als Menschen des Glaubens und als verantwortungsbewusste Bewohner der Erde ermahnen wir unsere Gemeinden, unseren Teil zu leisten, um Armut zu beenden, die Erde zu schützen und in Frieden zu investieren. (...) Wenn wir in diesen Punkten versagen, versagen wir gegenüber unseren Kindern, denen wir eine lebenswerte Zukunft sichern müssen. Unsere Gebete und Wünsche (...) sind in diesen kritischen Zeiten bei unseren politischen Führern.