Das Erzbistum Köln erwirbt mittelalterlichen Flügelaltar

"Schönheit, die innerlich berührt"

Rechtzeitig zu Pfingsten präsentiert Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, eine spektakuläre Neuerwerbung: der "Heilig-Geist-Altar" aus dem 15. Jahrhundert mit einer Darstellung des Pfingstereignisses. Kardinal Meisner ist begeistert.

Kardinal Meisner vor dem ersten Flügelaltar des Museums Kolumba / © boecker (DR)
Kardinal Meisner vor dem ersten Flügelaltar des Museums Kolumba / © boecker ( DR )

Wie Museumsdirektor Dr. Stefan Kraus bei der Vorstellung des hervorragend erhaltenen Altaraufsatzes in Gegenwart von Kardinal Joachim Meisner erläuterte, hätten die Verhandlungen, die letztlich zum glücklichen Erwerb des ersten Flügelaltars für Kolumba geführt hätten, mehr als eineinhalb Jahre gedauert.

Mit der Aufstellung des Altars im Südturm des Hauses, sei ein idealer Platz für das Kunstwerk gefunden worden. Kunstwerk und Raum seien wie füreinander geschaffen. Kardinal Meisner zeigte sich erfreut über "die Schönheit des Kunstwerkes, die den Betrachter innerlich berührt".

Der Altar aus der Zeit zwischen 1445 und 1455 stammt aus einer Werkgruppe um das Wolfgang-Retabel aus der Nürnberger Lorenz-Kirche. Über die Höhe des Kaufpreises wollten die Institutionen keine Angaben machen.

Zum Pfingstfest ausgestellt
Der Flügelaltar, der rechtzeitig zum Pfingstfest im Kölner Museumsneubau ausgestellt werden soll, zeigt im geöffneten Zustand auf der Mitteltafel das Pfingstfest, auf den Flügeln Darstellungen der Verkündigung, der Geburt Christi sowie der Auferstehung Christi und des Marientodes. Die geschlossenen Flügel präsentierten Heilige, darunter Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Kunigunde mit einem Modell des von ihnen gestifteten Bamberger Doms.

Die "Heilig-Geist-Retabel" stammt den Angaben nach aus der Sammlung des Fürsten zu Oettingen-Wallerstein und gehört zur Werkgruppe um das Mitte des 15. Jahrhunderts entstandene Wolfgang-Retabel aus der Nürnberger Lorenz-Kirche. Die Wahl des Pfingstmotivs als zentrales Altarbild sei für das Mittelalter ungewöhnlich, hieß es. Das Thema verweise mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Schutzherrschaft der Kirche durch einen Patron, für die das Triptychon gestiftet wurde.

In der Kölner Sammlung des Kolumba-Museums bildet die Neuerwerbung ein ideales Gegenstück zur etwa zeitgleich entstandenen Muttergottes mit dem Veilchen von Stefan Lochner. Zur Präsentation des Altars ist ein Begleitheft erschienen, in dem Ulrike Surmann auch die spannende Geschichte der Recherche der Herkunft des Altars schildert. Das Heft ist zum Preis von zehn Euro erhältlich.