Goodluck Jonathan ist neuer Präsident Nigerias

Ein Christ

Nach dem Tod von Präsident Umaru Yar'Adua in Nigeria ist Goodluck Jonathan als neuer Staatschef vereidigt worden. Der 52-Jährige legte am Donnerstag den Amtseid in der Hauptstadt Abuja ab. Yar'Adua war am Mittwochabend im Alter von 58 Jahren an einer Herzkrankheit gestorben.

 (DR)

Vor dem Staatsbegräbnis am Donnerstagnachmittag versammelten sich Tausende Trauernde in seiner Heimatstadt Katsina. Die Regierung des westafrikanischen Landes rief eine siebentägige Staatstrauer aus. US-Präsident Barack Obama würdigte Yar'Aduas tiefe Anständigkeit und Integrität. Der Verstorbene habe leidenschaftlich an das große Potenzial und die leuchtende Zukunft der 150 Millionen Nigerianer geglaubt, sagte Obama.

Der Muslim Yar'Adua war 2007 ins Amt gewählt worden, aber seit November 2009 wegen seiner Erkrankung nicht mehr öffentlich aufgetreten. Sein Amtsantritt war der erste Machtwechsel zwischen zwei demokratisch gewählten Präsidenten in Nigeria. Jonathan wurde Vizepräsident, führte aber wegen der Erkrankung Yar'Aduas die Amtsgeschäfte schon seit zwei Monaten.

Yar'Adua galt als vorsichtig, aber seinen Kritikern als zu zögerlich. Dennoch gelang es ihm gegen viele Widerstände, einen Friedensvertrag mit den Rebellen im Ölfördergebiet im Niger-Delta zu schließen. Sein monatelanger Aufenthalt in Saudi-Arabien zur medizinischen Behandlung stürzte das bevölkerungsreichste Land Afrikas aber in eine Führungskrise.

Der neue Präsident Jonathan ist Christ und entstammt einem kleinen Minderheitenvolk im Niger-Delta im Süden Nigerias. Er kündigte nach seiner Vereidigung an, die Reform des Wahlrechts und den Kampf gegen Korruption zu seinen Schwerpunkten zu machen. Den Frieden im Niger-Delta nannte er als weitere Priorität. Im kommenden Jahr stehen Neuwahlen in Nigeria an. Es ist unklar, ob Jonathan antreten wird.