Fünf Daten zu Bischof Walter Mixa und die Chronologie der Ereignisse

Hintergrund

 (DR)

Der Augsburger Bischof Walter Mixa wurde am 22. April 1941 in Königshütte/Oberschlesien geboren und wuchs nach Flucht 1945 aus seiner Heimat in Heidenheim in Baden-Württenberg und im oberpfälzischen Fockenfeld auf.

Nach seiner schulischen Ausbildung studierte Mixa von 1964 bis 1970 Philosophie und Theologie im schwäbischen Dillingen und im schweizerischen Fribourg. Er promovierte ab 1975 in Augsburg und arbeite von 1973 bis 1996 in Schrobenhausen als Religionslehrer.

Seine kirchliche Karriere begann nach seinem Studium am 27. Juni 1970. Mixa wurde in Dillingen durch Bischof Joseph Stimpfle zum Priester geweiht. 1975 kam es zu seiner Ernennung zum Stadtpfarrer der Pfarrei St. Jakob, Schrobenhausen.

Im Januar 1996 wurde er durch Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Eichstätt ernannt. Im Jahr 2000 wurde Mixa zum Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr. Papst Benedikt XVI. ernannte Mixa 2005 zum Bischof von Augsburg.

Mixa wurde 1997 in die Europäische Akademie der Wissenschaft und Künste (ASAE), sowie in den Ritterorden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen.

Drei Wochen Druck - Chronologie
31. März 2010: Die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) berichtet erstmals über Prügelvorwürfe gegen Mixa. Als Stadtpfarrer von Schrobenhausen soll er in den 1970er und 1980er Jahren Heimkinder geschlagen haben, und das nicht nur mit der flachen Hand. Dabei beruft sich die SZ auf eidesstattliche Versicherungen von fünf ehemaligen Heimbewohnern.

Das Bistum Augsburg weist die Anschuldigungen als «absurd» und «unwahr» zurück. Öffentlichkeitsreferent Dirk Hermann Voß erklärt, man behalte sich rechtliche Schritte vor. Mixa habe «zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche angewendet». Auch habe der Stadtpfarrer keinerlei erzieherische Funktion in dem Heim innegehabt.

1. April: Der Bischof dementiert jegliche körperliche Gewalt gegen Minderjährige und lädt seine Beschuldiger zum Gespräch.

2. April: Zwei der mutmaßlichen Opfer lehnen dieses Angebot ab. Der Orden der Mallersdorfer Schwestern räumt ein, in früheren Jahren sei es im Kinderheim durch zwei Schwestern zu Übergriffen gekommen.

4. April: In einem Interview wehrt sich Mixa erneut gegen
Prügel-Vorwürfe: Gewalt und Priestertum seien «in unserer Kirche und mit unserem Glauben unvereinbar».

7. April: Die Waisenhausstiftung setzt einen Rechtsanwalt als externen Sonderermittler ein. Befürworter Mixas formieren sich. Es gehe darum, einen «unbequemen Bischof» in Misskredit zu bringen, sagen sie.

9. April: Der Sonderermittler erklärt, nach einer ersten Durchsicht der Akten könne er «mit hoher Wahrscheinlichkeit» sagen, dass Stiftungsgeld in den 1980er und 1990er Jahren nicht satzungsgemäß verwendet worden sei. Die Verantwortlichen des Heims versichern den mutmaßlichen Misshandlungsopfern, dass sie die Vorwürfe ernst nähmen. Zugleich bedauern sie, keinen Einfluss darauf zu haben, wie der Bischof mit den Vorwürfen umgehe.

12. April: Das Bistum Augsburg legt entlastendes Material vor.
Mehrere ehemalige Heimkinder hätten ausgesagt, dass weder Mixa noch die Mallersdorfer Schwestern Gewalt ausgeübt hätten. Mixa räumt ein, an finanziellen Unregelmäßigkeiten beteiligt gewesen zu sein. Die Unklarheiten seien aber 2000 bereinigt worden. Er habe nach seiner Ernennung zum Bischof von Eichstätt einige Gegenstände privat übernommen und auch bezahlt. Deren Wert wird in der Presse auf umgerechnet mehrere Zehntausend Euro beziffert.

13. April: Ehemalige Kapläne Mixas stellen sich hinter den Bischof.

16. April: Mixa erklärt, dass er für die Zeit als Stadtpfarrer «die eine oder andere Watsch'n nicht ausschließen kann». Dies bedauere er. Gleichzeitig dementiert er weiter die gegen ihn vorgebrachten Prügelvorwürfe. Sonderermittler Sebastian Knott trifft in einem ersten Zwischenbericht keine klare Aussage zur Beteiligung Mixas an körperlicher Gewalt. Nach seiner vorläufigen Einschätzung war der heutige Bischof aber an der «stiftungsfremden Verwendung» von Mitteln beteiligt. Knott präsentiert eine Liste fragwürdiger Anschaffungen, darunter überteuerte Antiquitäten.

17. April: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärt, dass er und der Apostolische Nuntius in Deutschland mit Mixa im Gespräch seien.

19. April: Mixa beauftragt eine Münchner Anwaltskanzlei und die Bischöfliche Finanzkammer mit der Prüfung möglicher finanzieller Unregelmäßigkeiten.

20. April: In einer Erklärung entschuldigt sich der Bischof dafür, dass «ich vielen Menschen Kummer bereitet habe». Der Augsburger Priesterrat, mit dem der Bischof am Vorabend fast fünf Stunden gesprochen hat, verlangt vorerst keine personellen Konsequenzen, aber eine grundlegende Aufarbeitung.

21. April: Zollitsch und der Münchner Erzbischof Reinhard Marx legen Mixa öffentlich eine Ruhepause, «eine Zeit der geistlichen Einkehr und der räumlichen Distanz», nahe. Der Bischof reagiert zunächst nicht. Am Abend bittet er den Papst in einem Brief um Entpflichtung von seinem Amt, was kurz darauf von der «Augsburger Allgemeinen» veröffentlicht wird.