Der Papst aus Deutschland in Daten und Fakten

Fünf Jahre Benedikt XVI.

Am Montag ist Benedikt XVI. fünf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche. Bei seiner Wahl am 19. April 2005 war er der erste deutsche Papst seit 482 Jahren. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert nachfolgend Stationen seines Pontifikats.

 (DR)

2005:

19. April: In einem der kürzesten Konklave der Kirchengeschichte wird Kardinal Joseph Ratzinger im vierten Wahlgang gewählt. Der 265.
Papst der Geschichte nennt sich Benedikt XVI., in Erinnerung an den Friedenspapst Benedikt XV. und an den Patron Europas und Ordensgründer Benedikt von Nursia.

18. bis 21. August: Bei seiner ersten Auslandsreise kommt der Papst zum Weltjugendtag nach Köln.

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2006:

25. Januar: Erste Enzyklika von Benedikt XVI.: "Deus caritas est" ("Gott ist die Liebe").

März: Der Papst verzichtet nach 1.500 Jahren auf den Titel eines "Patriarchen des Abendlandes", wohl als ökumenische Geste gegenüber der Orthodoxie.

24. bis 28. Mai: Benedikt XVI. reist nach Polen, in die Heimat seines Vorgängers. Er besucht die einstige Bischofsstadt Karol Wojtylas, Krakau, sowie mehrere Wallfahrtsorte. Den Abschluss der Reise bildet im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz das symbolträchtige Gedenken des deutschen Papstes an die Opfer des Nationalsozialismus.

8. und 9. Juli: Dritte Auslandsreise zum Weltfamilientag im spanischen Valencia.

9. bis 14. September: Benedikt XVI. besucht seine bayerische Heimat.
Ein Vortrag des Papstes in der Regensburger Universität löst einen mehrwöchigen weltweiten Disput aus. Muslime sehen durch ein historisches Zitat den Propheten Mohammed beleidigt. Der Vatikan startet umfassende Krisendiplomatie und eine Dialog-Offensive mit dem Islam.

28. November bis 1. Dezember: Benedikt XVI. reist in die Türkei.
Zentraler Anlass ist ein Besuch im Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Weltweite Beachtung finden auch der Besuch in der Blauen Moschee sowie Gespräche mit Politikern und Muslim-Vertretern und seine Versöhnungsgesten gegenüber dem Islam.

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2007:

16. April: Am 80. Geburtstag des Papstes erscheint die deutsche Ausgabe seines neuen Buches "Jesus von Nazareth", eines theologischen Grundsatzwerks über Jesus Christus.

9. bis 13. Mai: Im Rahmen seiner sechsten Auslandsreise eröffnet Benedikt XVI. die Fünfte Generalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik in Aparecida/Brasilien.

Juni: Der Papst schreibt an die chinesischen Katholiken. Er ruft sie zu Geschlossenheit auf und verlangt volle Religionsfreiheit im Land.
Der chinesischen Führung bietet Benedikt XVI. einen konstruktiven Dialog bis zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen an.

Juli: Benedikt XVI. erleichtert die Feier der Messe in der vorkonziliaren Form von 1962 als "außerordentliche Form der Liturgie der Kirche". Die heute übliche Volksmesse bleibe aber die ordentliche Form.

7. bis 9. September: Reise nach Österreich. Stationen sind Wien und Mariazell.

30. November: Benedikt XVI. veröffentlicht seine zweite Enzyklika.
Das Lehrschreiben "Spe salvi" ("Auf Hoffnung hin sind wir gerettet") erklärt rein weltliche Zukunftsverheißungen und blinde Fortschrittsgläubigkeit für unzureichend.

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2008:

Februar/März: Die Reform der Karfreitags-Fürbitte im vorkonziliaren Messritus von 1962 ruft Proteste und Verstimmung vor allem in der jüdischen Welt hervor.

15. bis 20. April: Seine achte Auslandsreise führt den Papst in die USA. Politische Höhepunkte sind Gespräche im Weißen Haus, eine Rede vor den Vereinten Nationen sowie ein Besuch am Ground Zero in New York.

12. bis 21. Juli: Benedikt XVI. reist zum Weltjugendtag nach Sydney.

12. bis 15. September: Der Papst besucht auf seiner zehnten Auslandsreise das laizistische Frankreich. Stationen sind Paris und der Marienwallfahrtsort Lourdes.

5. bis 12. Oktober: 12. Weltbischofssynode im Vatikan zum Thema Bibel.

November: Das erste "katholisch-islamische Forum" tagt im Vatikan.
Das Treffen ist ein Ergebnis der Kritik an der Regensburger Rede des Papstes und eines Briefwechsels Benedikt XVI. mit 138 muslimischen Intellektuellen.

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2009:

Januar: Per Dekret der Bischofskongregation wird die Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen aufgehoben. Die Entscheidung sorgt weltweit für Schlagzeilen und Kritik, weil unter den Vieren der Holocaust-Leugner Richard Williamson ist.

10. März: Benedikt XVI. unterzeichnet einen persönlichen Brief an alle Bischöfe der Weltkirche. Darin räumt er handwerkliche Fehler der Kurie in der Williamson-Affäre ein; zugleich bekräftigt er seine Absicht, die Piusbruderschaft wieder in die katholische Kirche einzugliedern.

17. bis 23. März: Der Papst besucht auf seiner Afrikareise Kamerun und Angola.

Mai: Ein unabhängiger Bericht über Missbrauchsfälle in der irischen Kirche wird veröffentlicht. In der Folge beraten sich irische Bischöfe bis Jahresende mehrmals mit dem Papst. Mehrere Bischöfe aus Irland bieten ihren Rücktritt an.

8. bis 15. Mai: Benedikt XVI. reist ins Heilige Land. Er hält sich in Jordanien, Israel und in den Palästinensergebieten auf. Die Reise ist von großer Bedeutung unter anderem für die Beziehungen zum Judentum und zum Islam.

7. Juli: Die erste Sozialenzyklika von Benedikt XVI. wird veröffentlicht. Sie trägt den Titel "Caritas in veritate" ("Die Liebe in Wahrheit"). Sie beschäftigt sich mit den Folgen der Globalisierung und der Wirtschafts- und Finanzkrise für das menschliche Zusammenleben.

8. Juli: Benedikt XVI. bindet mit dem Motu proprio "Ecclesiae unitatem" die Kommission "Ecclesia Dei" eng an die Glaubenskongregation.

26. bis 28. September: Seine 13. Auslandsreise führt den Papst nach Tschechien.

4. bis 25. Oktober: Zweite Synode für Afrika tagt im Vatikan. Sie steht unter dem Motto "Die Kirche in Afrika im Dienst für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden".

26. Oktober: Am Sitz der Glaubenskongregation in Rom beginnen die theologischen Gespräche mit der Piusbruderschaft über Lehrfragen.