Erzbischof Marx ruft Banker zum Handeln auf

"Die Globalisierung ist von Menschen gemacht."

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx vermisst eigene Initiativen von Bankern und Managern zur Bewältigung der Wirtschaftskrise. Ständig warnten sie vor zuviel Regulierung, kritisierte Marx in einem Interview der "Welt" in Berlin. "Aber dann sollen sie doch selbst einmal Vorschläge für eine globale Finanzarchitektur unterbreiten."

Erzbischof Marx (epd)
Erzbischof Marx / ( epd )

Es nütze nichts, als Entschuldigung auf die komplexe Welt der internationalen Märkte zu verweisen, so Marx weiter, der am diesjährigen Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos teilnahm. «Die Globalisierung ist von Menschen gemacht, und wir müssen sie den menschlichen Bedürfnissen anpassen.» Das sei es, was er von der wirtschaftlichen und politischen Elite erwarte, sagte Marx.

Wenn es um die Verwirklichung eines ethisch fundierten Wirtschaftssystems gehe, dann seien nicht nur der Staat und seine Gesetze gefragt, sondern auch jeder einzelne Mensch und ein neues Wertebewusstsein, betonte der Münchner Erzbischof. Diesen Standpunkt habe auch Papst Benedikt XVI. in seiner Sozialenzyklika vertreten. Ohne eine grundsätzliche Kehrtwende drohe der Mensch in einem ausufernden Kapitalismus zur Ware zu werden, so Marx. In dieser Warnung wisse er sich einig mit seinem Namensvetter Karl Marx.