Bischöfe: Zur Lösung des Nahostkonflikts fehlt politischer Wille

Abschlussbericht

Mit einem Aufruf zu mehr politischer Entschlossenheit zur Beendigung des Nahostkonflikts hat eine Gruppe amerikanischer und europäischer Bischöfe ihre sechstägige Informationsreise ins Heilige Land beendet. Die Lösungen seien den politischen Führern bekannt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag. Allerdings fehlten Wille und Mut zu den notwendigen Schritten. Gewalt, Unsicherheit, Häuserzerstörungen, Visaprobleme, Landenteignungen, der Verlauf des israelischen Sperrwalls und andere Missstände bedrohten sowohl eine Zweistaatenlösung als auch die christliche Präsenz im Land.

 (DR)

Frieden könne nur durch Gerechtigkeit erreicht werden. Eine gerechte Lösung des Konflikts sei jedoch auch acht Monate nach dem Papstbesuch im Heiligen Land nicht in Sicht, so die Bischöfe. Stattdessen wachse das Misstrauen zwischen Israelis und Palästinensern aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten, einander zu begegnen.

An der jährlich stattfindenden Begegnung mit Kirchenführern und Christen vor Ort hatten Vertreter der Bischofskonferenzen von acht Ländern teilgenommen. Aus Deutschland reiste der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), der Trierer Bischof Stephan Ackermann, mit.

Er warnte zum Abschluss der Reise davor, in der «Sackgasse des Sicherheitsdenkens» steckenzubleiben: Eine wachsende Entfremdung der beiden Völker durch die zahlreichen israelischen Sperrmaßnahmen werde auf Dauer weder Frieden noch Sicherheit bringen. Gerade wegen der «aufrichtigen und besonderen Freundschaft» zwischen Deutschland und Israel müsse es erlaubt sein, die israelische Politik in solchen Punkten auch kritisieren zu dürfen.

Die Bischöfe hatten sich in den vergangenen Tagen von einheimischen Kirchenführern und israelischen wie palästinensischen Fachleuten über die Situation in der Region informieren lassen. Bei Besuchen in Pfarreien im Westjordanland und an der Universität Bethlehem fanden Begegnungen mit palästinensischen Christen statt. Bei einem Treffen mit dem israelischen Vize-Außenminister Daniel Ayalon sprach eine Delegation der Bischöfe unter anderem die andauernde Visa-Problematik für kirchliche Mitarbeiter an. Zum Abschluss der Reise feierte die Gruppe eine Messe in der Grabeskirche, bei der besonders für die Opfer des Erdbebens in Haiti sowie für die Kirche im Nahen Osten gebetet wurde.