Kirchenvertreter kritisieren Israels geplanten Sperrzaun

Ohne großen Nutzen

Die von Israel angekündigte Sperranlage entlang der ägyptischen Grenze wird nach Einschätzung eines Vertreters der katholischen Kirche in Jerusalem keine praktischen Auswirkungen haben. Die Zone sei bereits ziemlich gut überwacht, der Zaun werde aber die Trennung und die Undurchlässigkeit der Grenze noch betonen, sagte der Franziskaner-Kustos des Heiligen Landes, Pierbattista Pizzaballa, am Montag in Radio Vatikan.

 (DR)

Mit den seit 2003 um die Palästinensergebiete errichteten Sperrzäunen habe sich Israel selbst zu einer «Enklave» gemacht, die vom restlichen Nahen Osten abgetrennt sei, sagte Pizzaballa. Allerdings hätten dem Zweck der Anlage entsprechend die Selbstmordanschläge in Israel praktisch völlig aufgehört. Für Hunderttausende Palästinenser hingegen hätten die Sperren «dramatische Auswirkungen». Besonders zwischen Jerusalem und Bethlehem trenne die Mauer die Bewohner von Schulen, Krankenhäusern und Arbeitsplätzen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag einem Plan des Verteidigungsministeriums zugestimmt, entlang der 260 Kilometer langen Grenze zu Ägypten Sperrzäune und Überwachungsanlagen errichten zu lassen. Der Staat will damit eine illegale Einwanderung vor allem von Menschen aus Eritrea, Äthiopien und dem Sudan unterbinden.