Polnischer Primas

Stichwort

Seit 1416 steht an der Spitze der katholischen Kirche Polens ein Primas. Er krönte einst die Könige und saß im Senat, dem Oberhaus des Parlaments. Bis 1994 war er automatisch auch Vorsitzender der Bischofskonferenz. Laut dem in diesem Jahr verabschiedeten neuen Kirchenstatut ist der Primas weiterhin "der Erste unter den Bischöfen" und Mitglied des Ständigen Rates der Bischofskonferenz.

 (DR)

Zu seinen verbliebenen Aufgaben gehören TV-Ansprachen etwa an Weihnachten sowie die Leitung der Wahl des Episkopats-Vorsitzenden. Traditioneller Sitz des Primas ist die erste Hauptstadt des Landes, das westpolnische Gniezno (Gnesen). Im dortigen Dom ist Polens Schutzpatron begraben, der heilige Adalbert (um 956-997).

Der gegenwärtige Primas Jozef Glemp behielt den Primas-Titel auch, als er nach 1992 nicht mehr Erzbischof von Warschau Gnesen, war, sondern nur noch von Warschau. Papst Benedikt XVI. entschied Ende 2006, dass der Primastitel an Glemps 80. Geburtstag an diesem Freitag an den Erzbischof von Gnesen, Henryk Muszynski (76), fällt. Fortan ist dieser wieder in Personalunion das Ehrenoberhaupt der Kirche Polens.