Papst erinnert an ermordete Missionare und segnet römische "Bambinelli"

"Treue Zeugen des Evangeliums"

Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag der vier Missionare gedacht, die in der vergangenen Woche in Afrika ermordet wurden. Die Patres Daniel Cizimya, Louis Blondel und Gerry Roche sowie die Ordensschwester Denise Kahambu seien "treue Zeugen des Evangeliums" gewesen, die für die Verkündigung der christlichen Botschaft ihr Leben riskiert hätten, hob der Papst am Mittag auf dem Petersplatz hervor.

 (DR)

Den Angehörigen und den betroffenen Ordengemeinschaften bekundete das Kirchenoberhaupt seine Verbundenheit und versicherte sie seines Gebete für die Ermordeten. Blondel war in Südafrika, Roche in Kenia und Cizimya und Kahambu in der Demokratischen Republik Kongo ermordet worden.

Segnung der "Bambinelli"
An diesem dritten Adventssonntag hat Papst Benedikt auch traditionell die Jesuskinder der römischen Krippen gesegnet. Rund 2000 Kinder hatten sich trotz Regenwetters mit ihren Familien und zahlreichen Besuchern auf dem Petersplatz versammelt, um ihre "Bambinelli" - wie die Jesuskinder in der römischen Mundart heißen - segnen zu lassen. Vor allem den Kindern galten dann auch die Worte des Papstes beim Angelus: "Es freut mich, dass ihr die Krippen-Tradition in Euren Familien weiter pflegt. Doch ist das bloße Wiederholen einer traditionellen Geste nicht genug. Man muss versuchen das, was die Krippe darstellt, in der alltäglichen Wirklichkeit zu leben, nämlich die Liebe Christi, seine Bescheidenheit und Armut."

Die Segnung der "Bambinelli" erinnere daran, dass die Krippe in ihrer Bedeutung eine "Schule fürs Leben" sei, die einem "das Geheimnis der wahren Freude" verrate: "Diese besteht nicht darin, viele Dinge zu haben, sondern darin, sich vom Herrn geliebt zu fühlen, sich den Anderen zu schenken und einander gern zu haben. Schauen wir auf die Krippe: Maria und Joseph scheinen auf den ersten Blick keine besonders glückliche Familie zu sein. Sie haben ihr erstes Kind inmitten schwerer Not bekommen. Und dennoch sind sie voll innerlicher Freude, weil sie sich lieben, sich helfen und vor allem weil sie wissen, dass Gott in ihrem Leben am Werk und in Gestalt des kleinen Jesu gegenwärtig ist."

Zum Schluss des Angelus grüßte der Papst die Tausenden auf dem Petersplatz in verschiedenen Sprachen und spendete ihnen seinen apostolischen Segen. Den deutschsprachigen Pilgern und Besuchern gab er mit auf den Weg: "Die Schriftlesungen des heutigen Adventssonntags laden uns ein, das Warten auf den Herrn als eine Zeit der Freude zu leben. "Jauchze Israel, frohlocke von ganzem Herzen", ruft der Prophet Zefánja dem Volk zu (3, 14). Diese Freude wollen wir mit allen Menschen teilen. Das tun wir, wenn wir sie als unsere Brüder und Schwestern annehmen und ihnen konkret geben, was sie zum Leben brauchen. Freude und Güte sind die Zeichen der Nähe des Herrn, der dieser Welt immer neu das Licht seiner Liebe schenken will. Euch allen wünsche ich einen gnadenreichen Advent."

Papst kritisiert Ausgrenzung von Schwerstkranken
Beim Besuch eines Hospizes in Rom hat Papst Benedikt XVI.
die gesellschaftliche Ausgrenzung schwerkranker Menschen kritisiert. Heute herrsche oft eine leistungsorientierte Einstellung, die diese Personengruppe an den Rand dränge, beklagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag im Zentrum für Unheilbarkranke «Sacro Cuore» unweit des Vatikan. Zuvor sprach Benedikt XVI. mit Ärzten, Krankenschwestern und freiwilligen Helfern.

Auch in der Pflege Schwerstkranker müsse die Menschenwürde gewahrt bleiben, verlangte der Papst. Der Einsatz schmerzlindernder Mittel allein reiche nicht aus. Benedikt XVI. rief die Familienangehörigen sowie die Verantwortlichen in Pflege und Medizin auf, den Kranken vor allem mit «konkreten Gesten der Liebe», mit Verbundenheit und «christlicher Solidarität» zu begegnen. Die Pflegebedürftigen erwarteten Verständnis, Trost und ständige Ermutigung.