Evangelische Kirche würdigt verstorbenen Otto Graf Lambsdorff

"Ein streitbarer Protestant"

Der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff ist am Samstag im Alter von 82 Jahren gestorben. Die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann würdigte ihn als "streitbaren protestantischen Wirtschaftspolitiker", Bundeskanzlerin Angela Merkel als menschlich wie politisch gleichermaßen herausragenden Liberalen.

 (DR)

Lambsdorff, der 26 Jahre dem Bundestag angehörte und auch langjähriges Mitglied der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, wäre am 20. Dezember 83 Jahre alt geworden.

Der 1926 in Aachen geborene Lambsdorff war von 1977 bis 1984 Bundeswirtschaftsminister und von 1988 bis 1993 Bundesvorsitzender der FDP. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 1998 wurde der promovierte Jurist vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit den Verhandlungen über die Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter beauftragt.

Die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann würdigte Lambsdorff als "streitbaren protestantischen Wirtschaftspolitiker", der die Bundesrepublik Deutschland geprägt habe. "Die Evangelische Kirche in Deutschland dankt Otto Graf Lambsdorff insbesondere für sein langjähriges Engagement in der Kammer für öffentliche Verantwortung, deren Beratungen er durch seine Fachkompetenz und politische Erfahrung in hohem Maße geprägt hat", erklärte die hannoversche Landesbischöfin.

Außerdem sei Lambsdorffs großer Einsatz für den Erhalt des Brandenburger Doms zu würdigen. Als Mitbegründer und Kuratoriumsvorsitzender der Fördervereins wie auch als Mitglied des Domkapitels habe er sich in vorbildlicher Weise ehrenamtlich engagiert, hob Käßmann hervor.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Lambsdorff als menschlich wie politisch gleichermaßen herausragenden Liberalen. «Er hat die Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland lange Jahre hindurch ordnungspolitisch geprägt und reiht sich ein in die Reihe der großen Persönlichkeiten unserer sozialen Marktwirtschaft», erklärte die CDU-Vorsitzende. Auch jenseits der Tagespolitik habe Lambsdorff in so sensiblen Fragen wie der Entschädigung der Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkrieges bleibende Maßstäbe gesetzt.