Studie: Muslime in Deutschland tolerant gegenüber anderen Religionen

Nicht dogmatisch oder fundamentalistisch

Muslime in Deutschland sind nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung gegenüber anderen Religionen toleranter als oftmals angenommen. Zwar seien 90 Prozent der hier lebenden Muslime in hohem Maß religiös, nicht aber dogmatisch oder fundamentalistisch, erklärte die Stiftung am Mittwoch in Gütersloh mit Blick auf die Debatte über das Schweizer Minarett-Verbot. Laut der repräsentativen Studie "Muslimische Religiosität in Deutschland" von 2008 sei die hohe Religiosität der Muslime gepaart mit einer pluralistischen und toleranten Einstellung.

 (DR)

86 Prozent der Befragten hätten der Aussage zugestimmt, das man anderen Religionen gegenüber offen sein soll. Lediglich sechs Prozent hätten das abgelehnt. Auch die eigene Religion würde differenziert gesehen, erklärte die Stiftung weiter. Jeder zweite Muslim sei nicht davon überzeugt, dass die eigene Religion in religiösen Fragen Recht habe. Für mehr als die Hälfte der Befragten habe Religiosität keinen oder wenig Einfluss auf politische Entscheidungen.

Für die im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie Religionsmonitor «Muslimische Religiosität in Deutschland» wurden nach Angaben der Bertelsmann Stiftung mehr als 2.000 in Deutschland lebende Muslime über 18 Jahren befragt. Die Untersuchung ist Teil des von der Stiftung herausgegebenen Religionsmonitors, in dem Religionen in mehr als 20 Ländern verglichen wurden.