Die Familienministerin wechselt ins Arbeits- und Sozialressort

Viel Arbeit für von der Leyen

Bundesgesundheitsministerin wollte sie werden, Familienministerin blieb sie zunächst, um einen Monat später an die Spitze des Arbeits- und Sozialressorts zu wechseln. Auf Ursula von der Leyen (CDU) wartet mit der neuen Aufgabe viel Arbeit. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat zwar die Talsohle durchschritten, die größten Belastungen des Arbeitsmarktes werden aber noch erwartet.

 (DR)

Die 51-jährige Ärztin war zunächst als heiße Anwärterin auf das Gesundheitsministerium gehandelt worden und präsentierte zum Ende der Koalitionsverhandlungen selbstbewusst und faktensicher die Vereinbarung zur Reform des Gesundheitswesens. Der Posten ging dann an die FDP. Die siebenfache Mutter sollte zunächst das weitermachen, was ihr in der zurückliegenden Wahlperiode viel Anerkennung gebracht hat: Familienpolitik.

Von der Leyen ragte in der großen Koalition vor allem mit famosen Umfragewerten heraus. Mit dem Elterngeld schaffte sie eine spürbare Verbesserung für junge Familien und sicherte sich einen vorderen Platz in der Beliebtheitsliste der Spitzenpolitiker. Die Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) war die Vorzeigeministerin im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und soll dies auch in den nächsten Jahren bleiben.

Ihr Ministerium beinhaltet auch noch die Bereiche Senioren, Frauen und Jugend. Eifrig warb Leyen für Mehrgenerationenhäuser und setzte eine Stopp-Schild-Aktion für Kinderpornoseiten im Internet durch, was ihr nicht nur Zustimmung einbrachte, sondern auch Kritik. Nun muss sie mit dem Beinamen «Zensursula» leben.

Vor ihrer Berufung in das Bundeskabinett war sie Sozialministerin in Niedersachsen. 2004 rückte sie in das CDU-Parteipräsidium auf. Die in Brüssel geborene Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) studierte zunächst Volkswirtschaft und entdeckte dann ihre Leidenschaft für die Frauenheilkunde. Sie studierte Medizin in Hannover, promovierte im Fachbereich Gynäkologie und begann eine Facharztausbildung, die sie jedoch abbrechen musste, weil sie nach der Heirat ihrem Mann in die USA folgte. Leyen ist verheiratet mit einem Mediziner und lebt in der Nähe von Hannover.

«Mit ihrer Erfahrung als Landesministerin aus Niedersachsen, aber auch als Bundesfamilienministerin hat sie alle Voraussetzungen, um dieses wichtige Amt in der Bundesregierung erfolgreich ausführen zu können», hob Merkel am Freitag hervor. Neu ist für die gebürtige Brüsselerin auch die Verankerung im Bundestag, in den von der Leyen erstmalig einzog.