Staatliche Entwicklungsorganisationen in Deutschland

Hintergrund

Die schwarz-gelbe Koalition will die Strukturen der staatlichen Entwicklungshilfe zügig reformieren. Hauptziel ist eine engere Verknüpfung zwischen den beiden Hauptinstitutionen GTZ und KfW Entwicklungsbank. In einem ersten Schritt sollen die Organisationen GTZ, DED, CIM und Inwent zusammengeführt werden, die die sogenannte technische Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern betreiben, also vor allem Beratung, Fachkräfte-Einsatz und Bildung bieten. Die KfW vergibt Kredite und Zuschüsse, betreibt also finanzielle Zusammenarbeit. Die Organisationen im Überblick.

 (DR)

GTZ: Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit ist eine gemeinnützige GmbH des Bundes mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt. Sie berät Staaten bei Reformprozessen, etwa im Gesundheits-, Energie- oder Agrarsektor, und entsendet dazu auch Fachkräfte. Die GTZ machte 2008 rund 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Davon entfielen fast 900 Millionen auf Projekte im Auftrag des Entwicklungsministeriums. Die GTZ ist in 87 Ländern mit Büros vertreten, oft gemeinsam mit der KfW. Weltweit beschäftigt sie knapp 13.000 Menschen, davon 10.000 Einheimische in den Projektländern. In Deutschland sind es rund 1.700 Mitarbeiter.

KfW: Die KfW Entwicklungsbank mit Sitz in Frankfurt gehört zur KfW Bankengruppe, die im Besitz des Bundes und der Länder ist. Die Entwicklungsbank hat rund 400 Mitarbeiter. Sie vergab 2008 rund 3,7 Milliarden Euro Zuschüsse und Kredite an Entwicklungsländer. Davon kamen 1,5 Milliarden aus dem Bundesetat, der Rest waren eigene Mittel. Wirtschaftsreformen, Umwelt- und Klimaschutz sind Schwerpunkte. Die KfW-Tochter Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) mit Sitz in Köln stellte zusätzlich 1,2 Milliarden Euro Kapital für Privatfirmen in Entwicklungsländern bereit. Die DEG hat auch etwa 400 Mitarbeiter.

DED: Der Deutsche Entwicklungsdienst vermittelt Fachkräfte nach Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und Reformländer in Osteuropa.
Für 2009 erhielt er vom Entwicklungsministerium 144 Millionen Euro.
Zurzeit sind mehr als 1.100 Männer und Frauen im Ausland tätig. Über den Freiwilligendienst weltwärts sind 580 junge Leute entsandt. In der DED-Zentrale in Bonn arbeiten 220 Menschen, im Ausland 52. Der DED ist eine gemeinnützige GmbH. Der Bund hält 95 Prozent der Anteile, den Rest ein Verband kirchlicher und privater Werke.

Inwent: Die Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH mit Sitz in Bonn bietet Trainings- und Dialogprogramme für Politiker, Fachleute und Führungskräfte aus Entwicklungsländern. Deutsche Experten können ein interkulturelles Training vor einem Job im Ausland absolvieren. Hauptgesellschafter bei Inwent ist der Bund. Die Länder und Unternehmen sind über Stiftungen beteiligt. In Deutschland arbeiten rund 800 Menschen für Inwent. In diesem Jahr stehen 140 Millionen Euro zur Verfügung, die zu 60 Prozent aus dem Entwicklungsministerium kommen.

CIM: Das Centrum für internationale Migration und Entwicklung mit Sitz in Frankfurt am Main vermittelt Fachpersonal in Entwicklungsländer und unterstützt die Experten bei der Rückkehr. Derzeit sind mehr als 800 europäische Fachleute in 75 Ländern tätig, die Zuschüsse zum jeweiligen ortsüblichen Gehalt bekommen. CIM hat etwa 60 Beschäftigte und wird getragen von der GTZ und der