Mussinghoff fordert verstärkten Kampf gegen Rassismus

"Der Spuk muss aufhören"

Der Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff fordert einen verstärkten Kampf gegen den Rassismus. Er nannte es am Mittwoch beängstigend, dass sich viele junge Menschen für den Rechtsradikalismus begeisterten. Der "Spuk" müsse aufhören; "es ist heiß und gefährlich", sagte der Bischof mit Blick auf den 71. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 am Montag.

 (DR)

In der Nacht zum 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten viele Synagogen in Deutschland in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser verwüstet und Tausende Juden ermordet und misshandelt..

Mussinghoff wies darauf hin, dass die letzten Überlebenden des Holocaust wegsterben und es bald keine Zeitzeugen mehr gebe. Deshalb müsse eine Erinnerungskultur entwickelt werden. «Holocaust und Reichspogromnacht dürfen nicht vergessen werden», sagte er. Junge Menschen müssten in der Schule über das Thema erfahren.

Der Bischof erinnerte an seine jüngste Reise nach Polen, wo er als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Schuld der Kirche im Dritten Reich bekannt hatte. Anfang September hatte Mussinghoff in Krakau an der Friedenskonferenz der Weltreligionen zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 teilgenommen. Das Anerkenntnis von Schuld der Kirche sei notwendig, unterstrich der Theologe. Trotz einzelner Stimmen habe es das große öffentliche Wort der katholischen Kirche gegen den Holocaust damals nicht gegeben.