Kirche in Tschechien

Stichwort

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. Laut Volkszählung 2001 gaben von 10,23 Millionen Tschechen 3,29 Millionen eine Religionszugehörigkeit an; dies sind knapp 32 Prozent der Bevölkerung; bei der Erhebung von 1991 waren es noch 43,9 Prozent.

 (DR)

Die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft Tschechiens bleibt trotz deutlicher Verluste die katholische Kirche. 26,8 Prozent der Bevölkerung, gaben "römisch-katholisch" als Konfession an (1991: 39 Prozent). Nach kirchenamtlicher Zählung, die von der Zahl der Getauften ausgeht, sind 31,7 Prozent der Tschechen katholisch. Die massive Kirchenverfolgung während der kommunistischen Herrschaft (1946-1989) brachte der unterdrückten Kirche im Prager Frühling (1968) und in den Jahren der Wende um 1989 vorübergehend Respekt ein. Mit der Trennung von Tschechien und Slowakei 1993 ging der stark katholisch geprägte Südosten der einstigen Tschechoslowakei eigene Wege.

Zweitgrößte Konfession Tschechiens ist laut Volkszählung die reformierte Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder mit 117.000 Mitgliedern (1,1 Prozent, vor zehn Jahren noch 204.000), gefolgt von der Hussitischen Kirche mit 99.000 Gläubigen (knapp 1 Prozent, zuvor 178.000). Die Lutheraner erreichen mit ihren drei verschiedenen Kirchen rund 34.300 Mitglieder. In West- und Nordböhmen ist die Entchristlichung am weitesten vorangeschritten, viele Kirchen dort sind verwaist. In Mähren sind dagegen noch Reste einer katholischen Volkskirche erkennbar. Als einziges der einstigen mitteleuropäischen Reformländer hat Tschechien die Rechte der katholischen Kirche bis heute nicht staatsvertraglich geregelt. Ein 2002 ausgehandeltes Konkordat wurde vom Parlament abgelehnt.