Zollitsch: Kirche sollte auf Austrittswillige stärker zugehen

Ins Gespräch kommen

Das Thema Kirchenaustritte beschäftigt die deutschen Bischöfe weiter. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Fulda, die Kirche müsse mit den Menschen, die ihre Zugehörigkeit aufkündigen wollten, "stärker ins Gespräch kommen".

 (DR)

Dabei gehe es darum, aufzuzeigen, was jeder Einzelne in Deutschland von seiner Zugehörigkeit zur Kirche habe oder damit bewirke. So steigere jeder Katholik mit seiner Kirchenzugehörigkeit die Chancen, Menschen in aller Welt zu helfen, soziale Arbeit zu leisten und sich an der gesellschaftlichen Wertedebatte zu beteiligen. Zudem solle Kirche den Gründen für einen Kirchenaustritt stärker nachgehen.

Zollitsch bekräftigte, dass ihm jeder Kirchenaustritt Sorgen bereite. Zugleich verwies er darauf, dass auch Organisationen wie Parteien oder Gewerkschaften mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen hätten. Der Anstieg der Kirchenaustrittszahlen im Jahr 2008 sei nicht nur auf die verschlechterte wirtschaftliche Lage zurückzuführen. Der Erzbischof machte weiter deutlich, dass die Finanzkrise Auswirkungen auf die künftigen Kirchensteuereinnahmen habe. Wenn das Lohn- und Einkommensteueraufkommen in Deutschland zurückgehe, spüre die Kirche einen Einbruch bei den Kirchensteuern.
Nach am Montag veröffentlichten Zahlen erklärten im vorigen Jahr 121.155 Deutsche formell ihren Austritt aus der katholischen Kirche. Das waren rund 27.500 mehr als 2007.