Irlands Bischöfe geben keine Empfehlung für EU-Referendum ab

Ja oder nein - egal

Am 2. Oktober stimmen die Iren erneut über den neuen EU-Vertrag ab. Irlands Katholiken können mit gutem Gewissen Ja oder Nein zu dem Lissabon-Vertrag sagen - finden die irischen Bischöfe. Hintergrund ist das strenge Abtreibungsgesetz in Irland.

 (DR)

Der neue EU-Vertrag ändere nichts an den strengen Abtreibungsgesetzen in Irland, heißt es in einer am Montagabend in Dublin veröffentlichten Erklärung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz. Die Bischöfe geben den Wählern des Landes keine klare Empfehlung für die neuerliche Abstimmung am 2. Oktober. Zugleich warnen sie vor Falschinformationen über den EU-Vertrag.

Laut Zeitungsberichten vom Dienstag riefen führende Vertreter der anglikanischen Kirche von Irland, der Methodisten und der Quäker unterdessen dazu auf, beim Referendum mit Ja zu stimmen. Ohne den EU-Vertrag werde Irland in der EU isoliert. Dies werde gerade in der gegenwärtigen Krise negative Auswirkungen für die Zukunft des Landes haben.

Aufruf zur Beteiligung
Die katholischen Bischöfe rufen die Iren auf, sich am Referendum zu beteiligen. Sie sollten sich gut über die Inhalte des EU-Vertrags informieren und eine Entscheidung treffen, die nicht nur den eigenen Nutzen, sondern auch das Gemeinwohl berücksichtige.

Irische Zeitungskommentatoren hoben hervor, die Erklärung der Bischofskonferenz falle hinter frühere Stellungnahmen führender Vertreter der katholischen Kirche in Irland zurück. So hatte zuletzt der irische Bischof Noel Treanor vor einem Parlamentsausschuss erklärt, Katholiken könnten guten Gewissens für den EU-Vertrag stimmen. Auch der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Kardinal Sean Brady, hatte bereits betont, gläubige Katholiken könnten dem Vertrag zustimmen.