Gentechnisch veränderter Leinsamen entdeckt - Ökoprodukte sauber

Dann doch lieber Verstopfung?

Behörden in Baden-Württemberg haben bei Untersuchungen gentechnisch veränderten Leinsamen entdeckt. In 59 Prozent der Proben von konventionellem Leinsamen wurden verbotene Spuren nachgewiesen. Derzeit sei aber keine Gefährdung für Verbraucher gegeben. Produkte aus Öko-Anbau wiesen keine Spuren auf.

Autor/in:
Tanja Wolter und Diana Wild
 (DR)

In der EU besteht keine Zulassung für gentechnisch veränderten Leinsamen, weshalb der Verkauf unzulässig ist,  sagte Landesagrarminister Peter Hauk am Donnerstag in Stuttgart. "Wir gehen davon aus, dass es sich um ein europaweites Problem handelt." . Der verunreinigte Leinsamen könnte laut Hauk teilweise bereits weiterverarbeitet sein. Er könnte sich unter anderem in Müsli finden und auch von Bäckereien bei der Brotherstellung verwendet worden sein. Hauk sprach von einer «nicht akzeptablen Verbrauchertäuschung». Der betroffene Leinsamen stamme im Wesentlichen aus Kanada. Er dürfe nicht weiter verarbeitet oder verkauft werden. Zudem sei eine Rückrufaktion geplant.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg hat seit 20. August den Angaben zufolge bislang 41 Proben abgepackter Leinsamen unter die Lupe genommen. In 16 Proben seien Spuren gentechnisch veränderten Leinsamens gefunden worden. Die Spuren hätten dabei bis zu ein Prozent des Produkts ausgemacht. 14 Proben aus ökologischem Anbau hätten keine Spuren aufgewiesen.

Nachgewiesen wurde der derzeit einzige bekannte gentechnisch veränderte Flachs mit Handelsnamen CDC Triffid. Dieser wurde laut Hauk vor zehn Jahren in den USA und Kanada zum Anbau zugelassen. Offenbar aus Furcht, die europäischen Abnehmer zu verlieren, wurde die Zulassung im Jahr 2001 in Kanada aber wieder zurückgenommen. Seither ist der Anbau dort verboten. Nun sollen die »Bezugsquellen« für die verunreinigten Produkte ermittelt werden, sagte . Die Untersuchungen deuten laut dem Minister darauf hin, dass die Verunreinigung durch »schludrige Handhabung« bei Verpackung, Verarbeitung und Logistik entstand.

Die EU müsse nun über einen Einfuhrstopp entscheiden. Hauk sagte, wenn weitere Proben Spuren aufweisen sollten, werde er dies »politisch einfordern«. Die Untersuchungen waren aufgrund von Hinweisen von Wissenschaftlern vorgenommen worden. Da es bislang »keine Verdachtsmomente" gegeben hätte, sei Leinsamen erstmals auf Verunreinigung getestet worden. Zunächst habe eine Untersuchungsmethode entwickelt werden müssen, sagte Hauk. Aufgrund der Funde in Baden-Württemberg kontrollieren inzwischen auch andere Bundesländer Leinsamen, der bei ihnen auf dem Markt erhältlich ist. Per Schnellwarnsystem wurden zudem andere Länder Europas informiert.

Zwei Drittel der Leinsamen-Importe der EU stammen den Angaben zufolge aus Kanada. Es ist das weltweit wichtigste Anbauland für Leinsaat, die EU der bedeutendste Importeur.