Forderungen und Appelle zum Antikriegstag

"Nieder wieder Krieg!"

Zum Antikriegstag am Dienstag haben Friedensorganisationen und Kirchenvertreter zum Engagement für eine gewaltfreie Welt aufgerufen. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, forderte, den Ruf "Nieder wieder Krieg!" ernst zu nehmen. Der Gedenk- und Denktag sollte genutzt werden, um über die Gründe von Kriegen nachzudenken. Diese würden von Menschen verursacht und geführt. Er mahnte zu Versöhnungsbereitschaft und guten nachbarschaftlichen und internationalen Beziehungen.

 (DR)

Die katholische Friedensbewegung Pax Christi forderte die Bundesregierung aus diesem Anlass auf, dem US-Deserteur Andre Shepherd Asyl zu gewähren. Der als Hubschraubermechaniker im Irak eingesetzte Soldat stelle sich «gegen eine Kriegs- und Besatzungspolitik, die im Namen des 'Krieges gegen den Terror' zu großem Leid, Zerstörungen und Hunderttausenden von Toten geführt hat», teilte die Organisation am Montag in Berlin mit.

Pax Christi hatte anlässlich des Antikriegstags zusammen mit weiteren Friedensorganisationen einen Aufruf für Shepherd veröffentlicht, der nach seiner Desertion aus der US-Armee im November 2008 in Deutschland Asyl beantragt hatte. Der Amerikaner habe sich dabei auf eine EU-Richtlinie bezogen, die Schutz für verfolgte Fahnenflüchtige festschreibe, erläuterte Pax Christi. - Der Antikriegstag erinnert an den Anfang des Zweiten Weltkriegs, der am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begann.

In Bonn forderte das «Netzwerk Friedenskooperative» zu dem Gedenktag ein Konzept für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Für humanitäre Projekte und Aufbauhilfe sei die Bundeswehr «die denkbar schlechteste Truppe». Sie sei inzwischen nur noch mit dem eigenen Schutz beschäftigt und müsse deshalb «sinnvollen zivilen Unterstützungsprojekten» Platz machen, die im Einklang mit den Wünschen der afghanischen Bevölkerung stünden.

Die Kooperative bezeichnete das Bundeswehr-Engagement als «Kriegseinsatz». Dieser sei «grandios gescheitert» und habe keines der gesetzten Ziele wie Sicherheit, Entwicklung und Demokratisierung erreicht. Zum Antikriegstag plant die Friedensbewegung nach eigenen Angaben zusammen mit Gewerkschaften mehr als 200 Veranstaltungen zur Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Daneben werde mit Mahnwachen, Ausstellungen und Kundgebungen des Holocausts an den europäischen Juden gedacht.

Zu unbedingtem Friedenswillen und Respekt vor der Würde jedes Menschen rief der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgarter, Gebhard Fürst, mit Blick auf den Antikriegstag auf. Dies sei umso dringender, je mehr Intoleranz und Rassismus wieder politischen und gesellschaftlichen Boden zu gewinnen versuchten und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen wie selbstverständlich hingenommen werde, betonte Fürst in Rottenburg. Der Bischof mahnte zur Trauer über die Abermillionen Toten, die dem verbrecherischen Angriffskrieg Hitler-Deutschlands zum Opfer gefallen seien.